Fall für den Staatsanwalt Ergo erstattet Anzeige
12.08.2011, 16:49 UhrDie Düsseldorfer Staatsanwaltschaft leitet Ermittlungen wegen des Verdachts der versuchten Erpressung des Versicherers Ergo ein. Ein Geschäftsmann und zwei Rechtsanwälte sollen ungerechtfertigte Forderungen erhoben und mit einer nachhaltigen Schädigung des Unternehmens gedroht haben.
Die Staatsanwaltschaft hat Anhaltspunkte für eine versuchte Erpressung des skandalumwitterten Versicherers Ergo. Es gebe einen entsprechenden Anfangsverdacht gegen einen Geschäftsmann und zwei Rechtsanwälte, sagte ein Sprecher der Strafverfolger in Düsseldorf. Ergo hatte Anzeige erstattet, nachdem Informationen über eine Sex-Party einer Vertriebstochter und über fehlerhafte Berechnungen von Riester-Verträgen an Medien lanciert worden waren.
Zwischen Ergo und ehemaligen Vertretern war zu einem Streit um Abfindungen gekommen. Die drei Männer hätten Forderungen in Millionenhöhe gestellt und angeblich mit einer nachhaltigen Schädigung des Versicherers durch Medien-Veröffentlichungen gedroht, wenn diese nicht erfüllt würden, sagte der Behördensprecher. Die Ermittler untersuchten nun, ob die Vorwürfe zuträfen. Dies werde einige Zeit in Anspruch nehmen.
Ergo geriet als Erstversicherer der Munich Re zuletzt unter öffentlichen Druck: Im Mai war bekannt geworden, dass Handelsvertreter der Vertriebsorganisation Hamburg-Mannheimer hatten 2007 in Budapest eine Sex-Party gefeiert hatten. Dann wurde bekannt, dass der Versicherer seinen Kunden bei Riester-Verträgen zu hohe Kosten berechnet und deshalb jahrelang falsch bilanziert hatte. Ergo hat sich öffentlich für die Fehler entschuldigt.
Gezielte Indiskretionen
Der Versicherer vermutet, dass ehemalige Vertreter der Vertriebsorganisation HMI in einem Streit um Abfindungen Medien gezielt Indiskretionen zugespielt haben könnten. "Eine Reihe von Vorwürfen kamen aus dem Umfeld der HMI", hatte Ergo-Chef Torsten Oletzky Anfang August gesagt. Rund 30 Vermittler hätten die Organisation verlassen, danach wurden die Vorwürfe publik. In einigen Fällen gebe es "offene Rechtsstreitigkeiten" um finanzielle Forderungen.
Erste Kritik an dem Konzern war in einer Zeitungsanzeige am 20. April laut geworden, darunter Oletzky zufolge teils falsche Angaben, aber auch Vorwürfe im Zusammenhang mit Riester-Policen mit einem "wahren Kern". Der Zeitpunkt war offenkundig bewusst gewählt - am gleichen Tag tagte die Hauptversammlung der Ergo-Mutter Münchener Rück. Auch diese vermutet einen Abfindungsstreit mit ehemaligen Versicherungsvermittlern.
Quelle: ntv.de, rts