Wirtschaft

BdB-Konjunkturbericht Erholung mit Dellen

Die wirtschaftliche Erholung in Deutschland wird nach Einschätzung des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) 2010 wieder an Schwung verlieren. Die aktuelle Dynamik werde im nächsten Jahr wohl wieder nachlassen, wenn die Nachholeffekte und die wirtschaftspolitischen Impulse abklängen.

Ob Akupunktur bei Dellen hilft?

Ob Akupunktur bei Dellen hilft?

(Foto: Pixelquelle)

Die derzeitige Erholung werde weiterhin von Sonderfaktoren getragen, und zwar durch die wirtschaftspolitischen Impulse und Nachholeffekte insbesondere beim Lageraufbau. Von einem "normalen", selbsttragenden Aufschwung könne noch keine Rede sein, sagte Manfred Weber, Geschäftsführender BdB-Vorstand bei der Vorstellung des veröffentlichten BdB-Konjunkturberichtes.

Wirtschaftliche Wachstumsraten wie im dritten Quartal dieses Jahres, als das Bruttoinlandsprodukt saisonbereinigt 0,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal stieg, würden auf absehbare Zeit den oberen Rand der Entwicklung markieren, sagte Weber. Die Erholung sei also kein Selbstläufer und werde sich eher holprig und schleppend als dynamisch und gradlinig fortsetzen. Bereits im vierten Quartal 2009 sei mit einer leichten Wachstumsverlangsamung auf eine Rate von etwa 0,5 Prozent zu rechnen. Im Jahresschnitt 2010 erwartet der BdB in Deutschland ein Wachstum von gut 1,5 Prozent.

Gürtel enger schnallen

Ein Grund für die relativ verhaltenen Konjunkturaussichten im kommenden Jahr seien die beachtlichen Überkapazitäten "sowohl beim physischen Kapitalstock als auch bei der Beschäftigung". Der "Produktionsmantel" der deutschen Industrie sei derzeit zu weit geschneidert.

Die gegenwärtige Kapazitätsauslastung von 72 Prozent liege noch immer deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von rund 83 Prozent. Die Unternehmen müssten folglich ihre Kapazitäten anpassen. "Selbst wenn sie dabei weiter vorsichtig vorgehen, bedeutet dies für 2010 einen Anstieg der Arbeitslosigkeit", heißt es im BdB-Konjunkturbericht. Allerdings werde der Anstieg merklich niedriger ausfallen als noch vor einigen Monaten befürchtet. Die Zahl der Arbeitslosen dürfte im Durchschnitt des kommenden Jahres unter der Vier-Millionen-Grenze liegen.

Haushaltskonsolidierung

Von der Finanzpolitik würden auch im kommenden Jahr zunächst weitere konjunkturstützende Impulse ausgehen. Damit sei aber zugleich ein Anstieg des laufenden Haushaltsdefizits auf 5,0 Prozent bis 6,0 Prozent und des gesamten Schuldenstands auf fast 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verbunden.

"Ohne überzeugende Signale der Finanzpolitik, bei einer verlässlichen wirtschaftlichen Stabilisierung hier entschieden gegenzusteuern, droht das Vertrauen in die langfristige Tragfähigkeit der Staatsfinanzen Schaden zu nehmen", warnte Weber. Dies kann in steigenden Kapitalmarktzinsen und einer geringeren Konsum- und Investitionsneigung münden. Deshalb müsse jetzt ein überzeugendes Konzept zur mittelfristigen Haushaltskonsolidierung entwickelt werden.

Quelle: ntv.de, DJ

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