Wirtschaft

Razzia bei der Deutschen Bank Ermittlungen gegen Vorstand Leithner

Die Staatsanwaltschaft weitet die Ermittlungen aus.

Die Staatsanwaltschaft weitet die Ermittlungen aus.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt im Zuge ihrer Untersuchungen im Fall Kirch auch gegen Deutsche-Bank-Vorstand Leithner. Ermittler durchsuchen erneut Räume der Konzernzentrale. Im Visier stehen auch Mitarbeiter von zwei Anwaltskanzleien.

Der Kreis der Verdächtigen im Kirch-Fall hat sich um ein Vorstandsmitglied der Deutschen Bank erweitert: Die Ermittlungen richten sich auch gegen Rechtsvorstand Stephan Leithner, wie die Münchener Staatsanwaltschaft mitteilte. Erneut wurden die Räume der Konzernzentrale in Frankfurt durchsucht

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Die Ermittlungen hängen mit denen zusammen, die die Behörde unter anderem auch gegen Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen und seine Vorgänger Rolf Breuer und Josef Ackermann führt. Diese Manager verdächtigt die Staatsanwaltschaft, vor dem Oberlandesgericht München im Zivilprozess zwischen den Kirch-Erben und der Bank falsche Angaben gemacht zu haben. Die Bank hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen.

Leithner selbst hat in dem Verfahren nicht als Zeuge ausgesagt. Die Ermittler prüfen aber, inwieweit Leithner und andere Mitarbeiter sowie Anwälte der Bank die Aussagen der anderen Vorstände mit vorbereitet haben. Der Vorwurf lautet wie bei den übrigen Beschuldigten auf versuchten Prozessbetrug.

Die Staatsanwaltschaft bestätigte außerdem Ermittlungen gegen Mitarbeiter von zwei Anwaltskanzleien. Unter den neuen Beschuldigten seien Rechtsanwälte, die die Deutsche Bank in dem Schadenersatzprozess vertreten hätten, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. In diesem Zusammenhang seien bereits vor einigen Tagen zwei Kanzleien durchsucht worden.

Die Kanzlei Hengeler Mueller, die die Deutsche Bank im Verfahren um die Pleite des Kirch-Imperiums von Anfang an beraten hatte, hatte bereits am Montag eine Durchsuchung ihrer Geschäftsräume in Frankfurt in der vergangenen Woche bestätigt. Zwei der führenden Rechtsvertreter der Deutschen Bank sind bei Hengeler Mueller beschäftigt, einer arbeitet inzwischen für den Rivalen Gleiss Lutz. Die Strafverfolger hatten bereits in den vergangenen Jahren bei Durchsuchungen des Bankhauses zahlreiche Akten sichergestellt.

Auslöser des Streits mit Leo Kirch und später mit seinen Erben war eine Aussage des damaligen Vorstands Rolf Breuer. Dieser hatte in einem Interview die Kreditwürdigkeit der Kirch-Gruppe in Zweifel gezogen. Die Kirch-Seite hatte der Deutschen Bank von Anfang an vorgeworfen, sie damit bewusst in die Insolvenz zu treiben, um anschließend mit der Restrukturierung viel Geld zu verdienen.

Der zwölf Jahre andauernde Rechtsstreit mit dem Medienunternehmen Kirch ist zwar für eine Vergleichssumme von rund 925 Millionen Euro beigelegt, doch geht das Drama in den zweiten Akt. Jetzt geht die Münchener Staatsanwaltschaft mit Hochdruck dem Verdacht auf Prozessbetrug nach. Nach einer Razzia bei den Anwälten der Deutschen Bank durchsuchten die Ermittler erneut die Büroräume der Konzernzentrale. Ein weiteres Ermittlungsverfahren gegen Mitarbeiter und Anwälte der Bank sei eingeleitet worden, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Namen nannte er nicht.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa

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