Warten auf die US-Notenbank Euro stabilisiert sich wieder
10.07.2013, 16:50 Uhr
NacNach Portugal und Griechenland ist Italien am Devisenmarkt das beherrschende Thema.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Gemeinschaftswährung hat einen Teil der starken Vortagesverluste wettgemacht. Nun richtet sich auch der Blick der Devisenhändler auf die Fed-Protokolle in der Hoffnung auf Signale für die Geldpolitik.
Nach seinem Absturz hat sich der Euro wieder oberhalb der Marke von 1,28 Dollar etabliert. Am Nachmittag wurde er zu 1,2846 Dollar gehandelt. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank den Referenzkurs von 1,2813 Dollar errechnet. Der Dollar kostete damit 0,7805 Euro
Am Vortag war die Gemeinschaftswährung in einer raschen Bewegung bis auf das Drei-Monats-Tief von 1,2754 Dollar gefallen. Händlern zufolge haben die Investoren den ersten Schreck nach der schlechteren Kreditbewertung Italiens durch S&P schnell verdaut. "Die Herunterstufung kommt ein wenig spät", sagte ein Börsianer. "Die Aspekte, die als Begründung aufgeführt werden, sind alt."
Bei der Ratingagentur S&P werden die Staatsanleihen der drittgrößten Volkswirtschaft in der Euro-Zone nun mit "BBB" bewertet nach zuvor "BBB+". Damit liegt das Land nur noch zwei Stufen über dem sogenannten Ramsch-Status. Die Ratingagentur begründete ihren Schritt vor allem mit der anhaltenden Wirtschaftsschwäche des Landes. Italien befindet sich in der längsten Rezessionsphase seit Ende des Zweiten Weltkriegs, die Arbeitslosigkeit stieg zuletzt auf neue Rekordwerte.
Experte: Dollar hat Nase vorn
Zudem waren Aussagen des deutschen EZB-Direktors Jörg Asmussen an den Märkten dahingehend interpretiert worden, dass die EZB ihren Leitzins noch für mehr als ein Jahr extrem niedrig halten wird. Auch wenn die Notenbank rasch versuchte, die Äußerungen zu relativieren, konnte sich der Euro anfangs kaum erholen.
Spannend dürfte es hingegen am Abend werden, wenn die US-Notenbank Fed ihr Sitzungsprotokoll veröffentlicht und Ben Bernanke spricht. Anleger erhoffen sich weitere Signale über den Zeitplan bei der angekündigten Drosselung der milliardenschweren Anleihekäufe, mit denen die Fed die Wirtschaft anschieben will. Dies dürfte entscheidend für die weitere Richtung des Währungspaares sein.
"Die unterschiedlichen Perspektiven für die Geldpolitik dies- und jenseits des Atlantiks sind derzeit eindeutig die wichtigsten Treiber am Devisenmarkt", kommentierte Experte Lutz Karpowitz von der Commerzbank. Trotz der leichten Erholung des Euro ist für Karpowitz eines gewiss: "Der Dollar hat nun einmal klar die Nase vorn."
Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa-afx/DJ