Wirtschaft

Steinplatten im Handelsstreit Europa legt sich mit Peking an

Material für Fensterbänke, Terassen, Küchen und Bürgersteige: Hier frisst sich eine 3,50 Meter hohe Diamantsäge durch einen rund fünf Tonnen schweren Steinblock.

Material für Fensterbänke, Terassen, Küchen und Bürgersteige: Hier frisst sich eine 3,50 Meter hohe Diamantsäge durch einen rund fünf Tonnen schweren Steinblock.

(Foto: picture alliance / dpa)

Diplomatische Zurückhaltung sieht anders aus: Mitten im laufenden chinesisch-europäischen Handelsstreit leitet die EU-Kommission neue Ermittlungen in einem Nischenmarkt ein. Experten sind sich sicher: In Peking dürfte Brüssel damit neue Entrüstung auslösen - und womöglich scharfe Reaktionen provozieren.

Der Handelsstreit folgt einer eigenen Eskalationslogik - Solarpanels, Wein, Stahl, Chemikalien und nun: Steinplatten.

Der Handelsstreit folgt einer eigenen Eskalationslogik - Solarpanels, Wein, Stahl, Chemikalien und nun: Steinplatten.

(Foto: REUTERS)

Europa eröffnet eine weitere Front im Handelsstreit mit der Volksrepublik: Die EU-Kommission nimmt formell Ermittlungen auf, um die Dumping-Vorwürfe in der Branche der Steinplatten-Hersteller zu überprüfen - ein Schritt, der als frühe Vorstufe für mögliche neue Strafzölle gegen chinesische Billigimporte gesehen werden kann.

Der Verband europäischer Hersteller von Agglomeratsteinen habe eine Beschwerde eingereicht, erklärte die EU-Kommission ihr Vorgehen. Man habe sich entschieden, die Vorwürfe zu untersuchen. Der EU-Markt für diese Art von Steinplatten wird auf ein jährliches Volumen von 480 Mio. Euro geschätzt. Chinas Marktanteil in Europa liegt nach Angaben von Branchenkennern bei etwa 9 Prozent.

Trotz Kritik aus Deutschland hatte die EU unlängst Schutzzölle für Solarpanel-Importe aus China beschlossen. Die EU-Kommission wirft der Volksrepublik unfairen Wettbewerb vor. Kritiker argumentieren, dass Solarmodule aus China nur deshalb auf einen Marktanteil von 80 Prozent in Europa kommen, weil sie weniger kosteten als die Produktion.

Zerwürfnis zweier Handelspartner

Die Wirtschaftslenker in Peking hatten nach dem EU-Beschluss im Solar-Markt angekündigt zu prüfen, ob europäische Winzer auf dem chinesischen Markt mit Dumping-Preisen und mit Hilfe unzulässiger Subventionen operieren. Die EU hat in dem Handelsstreit inzwischen die Welthandelsorganisation (WTO) eingeschaltet.

Zuletzt legte China noch einmal nach und kündigte Strafzölle in Höhe von bis zu 37 Prozent auf eine aus der Europäischen Union (EU) importierte Chemikalie an. Dabei handelt es sich um die Substanz Toluidine, die in der Agrarchemie, in der Pharmaproduktion, in der Reifenherstellung und bei der Produktion von Pigmenten zum Einsatz kommt.

Bislang behindern die wechselseitig errichteten Zollschranken nur Spezial- und Nischenmärkte. Unter europäischen Autobauern wächst allerdings die Sorge, dass Peking im Fall einer Eskalation der Handelsrivalitäten auch zu härteren Maßnahmen greifen könnte. Zugangsbeschränkungen im chinesischen Pkw-Markt dürften nicht nur die deutschen Automobilkonzerne empfindlich treffen.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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