Schuldenkrise fordert Opfer Europa setzt Autobauern zu
18.09.2012, 08:49 Uhr
Tiguan-Produktion im Wolfsburger VW-Stammwerk.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die Autobauer leiden im August unter dem zurückgehenden Absatz in Europa. Vor allem in den Krisenstaaten halten sich die Verbraucher zurück. Dagegen präsentieren sich die Automärkte in China und den USA in guter Verfassung.
Die Lage auf dem europäischen Automarkt bleibt angespannt. Im August ging der Absatz der Pkw-Hersteller um 8,5 Prozent auf 722.500 Fahrzeuge zurück, wie der Verband der Automobilindustrie VDA mitteilte. Deutlich weniger Interesse an neuen Autos hatten vor allem die Verbraucher in den von hohen Staatsschulden gebeutelten Ländern. In Italien brachen die Verkäufe im August um ein Fünftel ein, in Frankreich gingen sie um 11 Prozent zurück.
Gegen den Trend wuchsen die Neuzulassungen in Spanien um 3 Prozent. Die Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes ab September lockte die Kunden noch im August in die Verkaufsräume. In Großbritannien stagnierte der Absatz auf dem Vorjahresniveau, in Deutschland sank er um 5 Prozent.
Die Abkühlung der Nachfrage in Europa trifft die Autohersteller auf breiter Front: Bei den ausländischen Herstellern legten laut ACEA-Statistik lediglich die beiden asiatischen Autobauer Kia und Honda bei den Neuzulassungen im August zu. Weiterhin hoher Beliebtheit erfreute sich der Land Rover: Von dem Geländewagen wurden im August fast 74 Prozent mehr Fahrzeuge neu zugelassen.
Die brachte es im August auf 1,6 Prozent mehr Neuzulassungen, während diese im Vormonat noch um 3,8 Prozent zurückgegangen waren. Allerdings fließen seit August erstmals auch die Porsche-Verkäufe in die Berechnung der VW-Neuzulassungen mit ein.
Gute Geschäfte in China, USA, Brasilien
Anders als in Europa zeigten sich die Märkte in den und China in guter Verfassung. Die deutschen Hersteller punkteten im August vor allem in den USA und wuchsen erneut schneller als der Markt. Mit 101.600 Pkw und leichten Nutzfahrzeugen erhöhten sie ihren Absatz jenseits des Atlantiks um gut 23 Prozent, während der gesamte Markt um knapp ein Fünftel auf 1,28 Millionen Einheiten zulegte. Besonders dynamisch entwickelte sich das Segment leichter Nutzfahrzeuge. Hier kletterten die Verkäufe der deutschen Konzernmarken um gut 26 Prozent, der Markt wuchs nur halb so schnell.
Auch der chinesische Pkw-Markt war im August mit einem Plus von rund 13 Prozent weiterhin auf Wachstumskurs. Abgesetzt wurden knapp 1,07 Millionen Neuwagen.
Äußerst dynamisch entwickelte sich auch der brasilianische Markt für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge: Er wuchs im August um nahezu ein Drittel auf 405.500 Einheiten. Dazu trugen vor allem dank staatliche Programme wie die Verringerung der Industriesteuer und ein leichterer Zugang zu Autofinanzierungskrediten bei.
Quelle: ntv.de, DJ