Wirtschaft

Neuer Tiefpunkt im Juni Europas Autokrise weitet sich aus

In ganz Europa werden immer weniger Autos verkauft - auch Luxusmarken sind von den Verkaufsrückgängen getroffen.

In ganz Europa werden immer weniger Autos verkauft - auch Luxusmarken sind von den Verkaufsrückgängen getroffen.

(Foto: dpa)

Die Folgen der Schuldenkrise halten den Automarkt in Europa fest im Griff. Vor allem in den südlichen Staaten gehen die Absatzzahlen rapide zurück. Selbst Deutschland bleibt mittlerweile nicht mehr von dem Verkaufsrückgang verschont - sogar Premiumhersteller BMW spürt den Druck.

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Kraftfahrzeuge bleiben in Europa Ladenhüter: Im Juni konnten die großen Autobauer lediglich 1,13 Mio. Pkw an Kunden innerhalb der Europäischen Union verkaufen. Das waren 5,6 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, wie der europäische Herstellerverband ACEA mitteilte. Die Zahl der Neuzulassungen fiel auf den niedrigsten Stand seit 1996. Als einziger großer Markt konnte sich Großbritannien dem Abwärtssog entziehen - hier stieg der Absatz um 13,4 Prozent. In Deutschland lag das Minus mit 4,7 Prozent nur leicht unter dem Durchschnitt.

Vor allem im schuldengeplagten Süden des Kontinents kaufen die Menschen wegen der hohen Arbeitslosigkeit und den düsteren wirtschaftlichen Aussichten kaum neue Pkws. In Italien sanken die Neuzulassungen um 5,5 Prozent, in Frankreich um 8,4 Prozent.

Im ersten Halbjahr verkauften die Autobauer in der EU 6,6 Prozent weniger Neuwagen. Insgesamt rollten zwischen Januar und Juni 6,2 Mio. Neuwagen zu den Kunden. Die Konsequenzen der Talfahrt im europäischen Automarkt bekommen die Hersteller schmerzhaft zu spüren: Teure Überkapazitäten gehen ins Geld und belasten wohl bald auch die Bilanzen der Branchengrößen.

BMW-Chef erwartet keine Verbesserung

Die Flaute im westeuropäischen Automarkt wird nach Einschätzung von BMW-Chef Norbert Reithofer noch einige Zeit anhalten. "Insgesamt dürfte der westeuropäische Markt im laufenden Jahr um rund fünf Prozent zurückgehen", sagte Reithofer. Vor allem die Märkte in Italien, Spanien und Frankreich seien schwierig, aber auch Deutschland sei kein Selbstläufer mehr.

Reithofer zufolge wird sich bis Mitte kommenden Jahres daran nicht viel ändern. "Vielleicht sehen wir im zweiten Halbjahr 2014 dann eine leichte Marktbelebung in Westeuropa."

"Der Wettbewerb ist sehr intensiv"

Angesichts der Flaute auf den Automärkten versuchen viele Hersteller, Käufer mit Preisnachlässen zu locken. Auch BMW spüre den Preisdruck. Zu Premiumfahrzeugen passten zwar keine hohen Nachlässe, "der Wettbewerb ist jedoch sehr intensiv, weshalb auch wir uns von der Marktentwicklung nicht ganz abkoppeln können", räumte Reithofer ein. "Wir versuchen, Preisnachlässe so weit wie möglich zu vermeiden und zugleich unsere Marktanteile zu halten."

Der Münchener Autobauer will den Umsatzanteil Europas am Gesamtumsatz von derzeit 46 Prozent auf 40 Prozent reduzieren. China, Nordamerika und der Rest der Welt sollen künftig jeweils 20 Prozent zu den Verkäufen beisteuern. Grund hierfür sei die Dynamik in China und ein sich erholender US-Markt. Trotz der Expansion bleibe Deutschland "unsere industrielle Basis", sagte Reithofer. "Das hat sich bislang ausgezahlt und wird auch zukünftig so sein."

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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