Siemens-Züge kommen später Eurostar behält die Fassung
23.04.2013, 14:02 UhrSiemens wird zehn neue Hochgeschwindigkeitszüge für den Eurotunnel verspätet auf die Schiene bringen. Der Dax-Konzern sieht sich dafür in ersten Erklärungsnöten. Welch ein Glück, dass der Kunde entspannt bleibt.

Immer recht freundlich bleiben: Vier Soldaten der Scot's Guards posieren vor einem Eurostar-Zug.
(Foto: REUTERS)
Der Bahnbetreiber Eurostar hat gelassen auf eine mögliche Verzögerung bei der Lieferung von zehn Hochgeschwindigkeitszügen von Siemens reagiert. "Wir steuern immer noch auf eine Auslieferung 2015 zu, der Bauprozess macht sehr gute Fortschritte", sagte ein Eurostar-Sprecher in London. Er räumte aber ein, es könne "einige leichte Verzögerungen" geben. Eurostar sei ungeachtet dessen "sehr zufrieden mit den Fortschritten" und arbeite "eng" mit Siemens zusammen.
Siemens-Vorstandsmitglied Roland Busch hatte in der "Süddeutschen Zeitung" eingeräumt, "die Komplexität des Auftrags" für den Bau von zehn Zügen für Eurostar "unterschätzt" zu haben. Da der Zug durch vier Länder - Frankreich, Belgien, die Niederlande und Großbritannien - fahren solle, müsse er mit verschiedenen Zugsicherungstechniken zurechtkommen und von mehreren Behörden zugelassen werden.
"Wir haben keine Planbarkeit wegen des komplexen Zulassungsprozesses, deshalb werde ich keinen genauen Liefertermin für den Eurostar nennen", sagte Busch. Ein Siemens-Sprecher sagte aber, der Konzern und Eurostar hielten an dem Zeitplan fest, dass die Züge 2015 in Betrieb gingen.
Eurostar, dessen Züge durch den Eurotunnel unter dem Ärmelkanal zwischen Frankreich und Großbritannien fahren, hatte 2010 bei Siemens zehn Hochgeschwindigkeitszüge in Auftrag gegeben. Die Bestellung im Umfang von hunderten Mio. Euro hatte für Unmut beim französischen Technologiekonzern Alstom gesorgt, der bis dahin alle Eurostar-Züge gliefert hatte.
Quelle: ntv.de, AFP