Hoffnung für leidgeprüfte Südländer Eurozone rappelt sich hoch
24.07.2013, 11:50 Uhr
Der lange Weg zurück: Die Wirtschaft der Eurozone ist wegen der Schuldenkrise in eine Rezession abgerutscht. Langsam geht wieder was.
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Die Eurozone kämpft mit vereinten Kräften gegen die Rezession - und das offenbar mit Erfolg. Der Einkaufsmanagerindex signalisiert im Juli erstmals seit anderthalb Jahren wieder ein Wachstum der Privatwirtschaft. Nicht nur Frankreich und Deutschland leben auf.
Die Eurozone kann endlich auf ein Ende der längsten Rezession ihrer Geschichte hoffen: Die jüngsten Einkaufsmanagerindizes (PMI) deuten das erste Mal seit Januar 2012 auf Wachstum im gemeinsamen Währungsraum. Der aus den Daten von Dienstleistern und Industrie gebildete Gesamtindex kletterte auf 50,4 Punkte und erreichte damit ein 18-Monatshoch.
Im Juni hatte das Konjunkturbarometer noch bei 48,7 Zählern haltgemacht, wie der Datendienstleister Markit berichtet. Volkswirte hatten nur eine Verbesserung auf 49,3 prognostiziert. Ein Indexstand über 50 Punkten signalisiert Wachstum.
"Nach langer Durststrecke liefert der PMI ermutigende Hinweise darauf, dass sich die Eurozone im dritten Quartal endlich wieder aus der Rezession befreien könnte", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. Für die Belebung schreibt seiner Ansicht nach eindeutig die Industrie verantwortlich. Die Produktion habe so stark zugelegt wie seit zwei Jahren nicht mehr. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich und den übrigen Ländern sei sie hochgefahren worden. Bei den Neubestellungen ergab sich außerdem das kleinste Minus seit August 2011.
Der Einkaufsmanagerindex für den verarbeitenden Sektor stieg nach vorläufigen Berechnungen mit 50,1 Zählern auf ein Zweijahreshoch. Volkswirte hatten im Mittel einen Anstieg auf 49,0 Punkte prognostiziert, nachdem er im Juni bei 48,8 Punkten gelandet war.
Der PMI der Dienstleister blieb zwar mit 49,6 Zählern unter der Wachstumsschwelle, konnte aber auch 1,3 Punkte gewinnen. Ökonomen hatten nur ein mageres Plus von 0,4 Zählern vorausgesagt.
Umfrage verbreitet gute Stimmung
In den beiden Schwergewichten der Eurozone - Frankreich und Deutschland - hatten sich jeweils sowohl Service und Industrieindex verbessert. Die französische Wirtschaft konnte ihre Talfahrt bremsen. Der Sammelindex stieg von 47,4 auf 48,8 Zähler. In Deutschland erreichte der kombinierte PMI mit 52,8 Punkten ein Fünfmonatshoch.
"Unsere Umfragedaten dürften die politischen Entscheidungsträger in ein sommerliches Stimmungshoch versetzen, da endlich auch für die leidgeprüften Peripherieländer, die unter zunehmenden politischen und sozialen Spannungen leiden, Licht am Ende des Tunnels auftaucht", sagte Chefvolkswirt Williamson.
In der Europäischen Zentralbank dürfte die Zuversicht steigen, dass die Eurozone bis Jahresende wieder auf Wachstumskurs sein könne. Sie hatte ihren Leitzins auf das Rekordtief von 0,5 Prozent gesenkt, um mit dem billigem Geld Investitionen und Konsum anzuschieben.
Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts