Schwellenländer helfen Exporteuren Eurozone wird unwichtiger
16.05.2012, 17:19 Uhr
China wird für Deutschlands Exporteure immer wichtiger.
(Foto: picture alliance / dpa)
Deutschlands Wirtschaft fährt der Konjunktur in der Eurozone davon. Ein Grund dafür: Die Exporteure finden auch außerhalb Europas ihre Abnehmer – vor allem China gewinnt an Gewicht.
Die EU verliert für die deutschen Exporteure wegen der Wirtschaftsflaute und der rasant wachsenden Schwellenländer immer mehr an Bedeutung. 2011 landeten nur noch 59,2 Prozent der Ausfuhren in der Europäischen Union. "Das war der niedrigste Stand seit 20 Jahren", teilte das Statistische Bundesamt mit. 2007 lag der Anteil noch bei 64,6 Prozent und ist seither kontinuierlich gesunken. "Die deutschen Unternehmen stellen sich weltweit auf und verringern so die Abhängigkeit von einzelnen Absatzmärkten", sagte der Chef des Exportverbandes BGA, Anton Börner. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) geht davon aus, dass sich der Trend fortsetzt.
"Ende dieses Jahrzehnts dürfte der Anteil der EU an unseren Exporten unter die Marke von 50 Prozent fallen", sagte DIHK-Außenhandelschef Volker Treier. "Grund dafür ist, dass die Schwellenländer auch künftig stark wachsen werden - und damit auch unsere Ausfuhren dorthin." Aufstrebende Staaten in Asien, Lateinamerika und Afrika investierten zunehmend in ihre Infrastruktur, in den Aufbau moderner Produktionsstätten und in umweltschonende Technologien. "Die deutschen Unternehmen haben die passenden Produkte dafür", sagte Treier.
Chinas Bedeutung wächst
An Bedeutung gewinnen für die Exporteure vor allem bevölkerungsreiche Länder mit schnell wachsenden Märkten, zu denen die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) gehören. Am stärksten stieg die Nachfrage nach deutschen Waren in China: 2007 gingen lediglich 3,1 Prozent der Exporte dorthin, bis 2011 hat sich der Anteil auf 6,1 Prozent fast verdoppelt. Für Unternehmen wie die Autohersteller Volkswagen, Audi und Porsche ist die Volksrepublik bereits der wichtigste Absatzmarkt.
Die Schwellenländer gewinnen auch deshalb an Gewicht, weil Schuldenkrise und Rezession in Staaten wie Spanien und Italien die Nachfrage aus der EU drücken. Im März schrumpften die Ausfuhren in die EU um 2,8 Prozent, während die Exporte in andere Regionen um 6,1 Prozent zulegten.
Quelle: ntv.de, jga/rts