Wirtschaft

Gewinneinbruch Evonik kämpft mit Preisverfall

Evonik-Chef Klaus Engel: Markterwartungen verfehlt, aber die Jahresprognose steht.

Evonik-Chef Klaus Engel: Markterwartungen verfehlt, aber die Jahresprognose steht.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Essener Spezialchemiekonzern Evonik kann seinen Vorjahresrekord nicht wiederholen. Die flaue Konjunktur und rückläufige Preise in einigen Märkten lassen den Gewinn einbrechen. Die vorsichtige Jahresprognose steht trotzdem.

Der Chemieriese Evonik kämpft mit dem Preisverfall bei wichtigen Produkten und hat deshalb zum Jahresauftakt deutlich weniger verdient. "Im Vergleich zum Vorjahresquartal ist Evonik verhalten ins Jahr 2014 gestartet", räumte Konzernchef Klaus Engel in Essen ein.

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Die Verkaufspreise seien "deutlich unter dem noch sehr hohen Niveau des Vorjahresquartals geblieben". Engel sieht aber einen Silberstreif: Im Vergleich zum Jahresende 2013 zögen die Verkaufspreise wieder leicht an. Seine Jahresprognose bekräftigte der Konzern-Chef.

Evonik macht unter anderem ein Preisverfall bei Aminosäuren, die in Tiernahrung eingesetzt werden, und bei Produkten für die Gummi- und Kunststoffindustrie zu schaffen. Das schlägt sich in der Bilanz nieder: Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei im ersten Quartal bei einem stabilen Umsatz von 3,2 Milliarden Euro deutlich auf 463 (Vorjahr: 606) Millionen Euro gesunken. Das bereinigte Konzernergebnis, das die Entwicklung der fortgeführten Geschäfte spiegelt, lag bei 187 (305) Millionen Euro.

Analystenerwartungen enttäuscht

Die ersten Marktreaktionen sprachen von einem "leicht enttäuschenden" Ergebnis. Ein Händler sagte, das Unternehmen habe sowohl beim Umsatz wie auch beim Ergebnis die Markterwartung knapp verfehlt. Positiv sei allerdings zu sehen, dass Evonik den Ausblick bestätigt habe. Analysten hatten für das Quartal mit einem Umsatz von 3,2 Milliarden Euro, einem bereinigten Ebitda von 478 Millionen Euro und einem bereinigten Überschuss von 182 Millionen Euro gerechnet.

Im Gesamtjahr erwartet Evonik weiter Umsätze leicht über Vorjahreshöhe und ein bereinigtes Ebitda in einer Spanne zwischen 1,8 und 2,1 Milliarden Euro - 2013 kam der Konzern hier auf zwei Milliarden Euro.

Auf die Kostenbremse treten

Auch Konkurrent Bayer macht ein Preisverfall im Kunststoffgeschäft zu schaffen. Bayer-Chef Marijn Dekkers hatte zuletzt damit zu kämpfen, dass in der Branche weltweit zu viele Anlagen gebaut wurden und die Preise sanken. Dekkers hatte deshalb im vergangenen Jahr ein Sparprogramm aufgelegt, dem auch 700 Stellen zum Opfer fallen.

Evonik-Chef Engel tritt ebenfalls auf die Kostenbremse, um die Renditen zu steigern. Ab Ende 2016 sollen die Verwaltungskosten um bis zu 250 Millionen Euro im Jahr sinken, bekräftigte Engel. Rund 1000 der über 33.000 Mitarbeiter könnten von Stellenstreichungen betroffen sein, hieß es zuletzt. Gleichzeitig will Engel aber auch in Wachstum investieren - der Konzern sitzt auf prall gefüllten Kassen. Evonik könnte auch größere Zukäufe stemmen, hatte Engel im März gesagt.

Evonik kam in der vergangenen Woche verstärkt in die Schlagzeilen. Berichten zufolge habe das Unternehmen vor einigen Monaten Interesse an der Kunststoffsparte der Bayer AG geäußert.

Quelle: ntv.de, ddi/rts

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