Carbon-Black-Geschäft ist weg Evonik schärft Profil
17.04.2011, 14:08 UhrEvonik will kein Mischkonzern mehr sein. Auf dem Weg hin zu einem Spezialchemieunternehmen wird eine große Hürde übersprungen. Der Finanzinvestor Rhone Capital kauft Evonik die Industrieruße-Sparte ab. Nun ist es sogar möglich, dass die Essener schon 2011 an die Börse gehen. Dies soll allerdings im Herbst entschieden werden.
Der Chemiekonzern Evonik hat seine Industrieruße-Sparte nach wochenlangen Verhandlungen an den Finanzinvestor Rhone Capital verkauft. Den Transaktionswert für das Carbon-Black-Geschäft bezifferte der Essener Konzern einschließlich zu übernehmender Verpflichtungen auf mehr als 900 Millionen Euro. Evonik-Chef Klaus Engel kommt damit seinem Ziel näher, den einstigen Mischkonzern zu einem Spezialchemieanbieter umzubauen und diesen dann womöglich noch 2011 an die Börse zu bringen.
Angesichts des geplanten Börsengangs sei der Verkauf "ein weiterer bedeutsamer Schritt, um das Profil von Evonik als ein weltweit führendes Spezialchemieunternehmen zu schärfen", erklärte Engel. Entsprechende Verträge seien unterzeichnet worden.
Die Carbon Black-Gruppe mit rund 1650 Mitarbeitern, davon etwa 500 in Deutschland, und einem Jahresumsatz von etwa 1,2 Milliarden Euro geht damit als Ganzes an Rhone Capital. Der von New York, London und Paris aus agierende Finanzinvestor hatte sich zuletzt ein Kopf-an-Kopf Rennen mit Triton Advisers geliefert.
Carbon Black wird in der Reifen- und Gummiindustrie sowie als Pigmentruß für die Verwendung unter anderem in Lacken, Kunststoffen, Druckfarben und Tonern eingesetzt. Der Abschluss des Verkaufs steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Aufsichtsrates von Evonik sowie der zuständigen Kartellbehörden. Er wird im Sommer erwartet.
IPO bereits in diesem Jahr?
Seit Monaten richtet Engel den einstigen Mischkonzern auf das Chemiegeschäft um die ehemalige Degussa aus. Dazu hatte sich Evonik Ende 2010 von der Mehrheit an seinem Energiegeschäft getrennt. Anteile des Immobiliengeschäfts, das derzeit neu aufgestellt wird, könnten ab 2013 abgegeben werden, hatte der Manager jüngst gesagt.
Engel will Evonik fit für einen milliardenschweren Börsengang machen. Erst vor wenigen Tagen hatte sich das mächtige Kuratorium der RAG-Stiftung hinter Pläne gestellt, den Sprung auf das Börsenparkett innerhalb der nächsten 15 Monate vorzubereiten. Im Herbst soll dann entschieden werden, ob ein Börsengang sogar noch 2011 möglich ist.
Die RAG-Stiftung, unter deren Dach der subventionierte deutsche Steinkohlebergbau gebündelt ist, hält knapp 75 Prozent der Evonik-Anteile. Sie soll für künftige Lasten aus dem Bergbau gerade stehen und diese etwa aus Evonik-Dividendenzahlungen oder Anteilsverkäufen finanzieren. Die restlichen 25,01 Prozent liegen beim Finanzinvestor CVC, der 2008 rund 2,4 Milliarden Euro dafür gezahlt hatte.
Quelle: ntv.de