Trotz abgeblasenem Börsengang Evonik will Kurs halten
08.08.2012, 11:06 Uhr
Evonik bleibt bei seiner Jahresprognose, aber die Aussichten werden düsterer.
(Foto: picture alliance / dpa)
Evonik blickt weiter vorsichtig optimistisch auf den Rest des Geschäftsjahres. Doch auch den Essener Chemiekonzern drücken Sorgen, dass sich die Schuldenkrise verschlimmert. In der Evonik-Bilanz ist die Krise noch nicht ganz angekommen.
Das Chemieunternehmen Evonik hat sich von seinen gescheiterten Börsenplänen im Kerngeschäft nicht aus der Spur bringen lassen. Der Umsatz sank zwar im zweiten Quartal um neun Prozent auf rund 3,5 Mrd. Euro. Das Minus resultiere aber aus dem Verkauf des Geschäfts mit Industrierußen, dessen Umsatz- und Ergebnisbeitrag nun in der Bilanz wegfiel. Bereinigt darum lägen die Erlöse knapp auf dem Niveau des Rekordjahres 2011.
Unter dem Strich konnte Evonik jedoch mit 264 Mio. Euro den Gewinn mehr als verdoppeln. Doch schlugen ebenfalls vor allem Sondereffekte zu Buche: Fast 200 Mio. Euro hatte Evonik im Vorjahr im Zusammenhang mit Unternehmensverkäufen aufwenden müssen. Rechnet man diese heraus, sank das bereinigte Konzernergebnis um 33 Prozent. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sank um sieben Prozent auf 674 Mio. Euro - auch hier wirkte sich der fehlende Ergebnisbeitrag der verkauften Rußsparte aus.
Evonik sieht sich nach dem ersten Halbjahr auf Kurs und hat seine Prognose für das laufende Jahr bekräftigt. So erwartet das Essener Unternehmen einen leicht höheren Umsatz sowie operative Ergebnisse auf oder etwas über Vorjahresniveau. "Es darf jetzt kein weiterer konjunktureller Knick kommen", warnte jedoch Vorstandschef Klaus Engel. Die See werde "rauer".
Die politischen und gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten hätten zugenommen: So vergrößerten sich die Risiken aus der europäischen Staatsschuldenkrise. In Europa sinke die Nachfrage. Zudem trübten sich die Wachstumsaussichten in Europa sowie in einigen Schwellenländern ein. Die Chemiekonzerne sehen sich zunehmend mit dem herausfordernden Umfeld konfrontiert. So erwarten Unternehmen wie BASF oder Lanxess eine schwächere Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte.
Quelle: ntv.de, rts/DJ