Wirtschaft

Merrill-Übernahme war nicht sauber Ex-BoA-Chef muss vor Gericht

Kenneth Lewis

Kenneth Lewis

(Foto: REUTERS)

Der frühere Chef der US-Großbank Bank of America, Kenneth Lewis, ist wegen Betruges angeklagt worden. Die Vorwürfe stehen im Zusammenhang mit dem umstrittenen Kauf des Investmenthauses Merrill Lynch durch die Bank of America, teilte der New Yorker Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo mit. Neben Lewis richtet sich die Klage auch gegen den ehemaligen Finanzvorstand Joseph Price.

Der Anklage zufolge hatte die Großbank unter anderem ihren Aktionären vorsätzlich Informationen über massive Verluste von Merrill Lynch vorenthalten, um auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im September 2008 die Zustimmung für die Übernahme zu erhalten. Lewis soll zudem der Regierung vorgegaukelt haben, sein Geldhaus benötige Milliardenhilfen vom Staat, um den Deal abzuschließen.

"Die Bank of America hat durch ihr Top-Management konzertierte Maßnahmen unternommen, Aktionäre und den amerikanischen Steuerzahler in großem Stil zu täuschen", heißt es in der Mitteilung Cuomos.

Einigung mit der Börsenaufsicht

Die Bank of America hatte sich mit der Übernahme der Investmentbank letztlich verhoben. Der Staat musste das Institut mit 45 Milliarden Dollar an Hilfen vor dem Kollaps bewahren. Lewis räumte unter dem Druck von Politik und Öffentlichkeit dann seinen Stuhl.

Die Aktionäre der Bank of America hatten auf einer eigens einberufenen Hauptversammlung am 5. Dezember 2008 die Merrill-Lynch-Übernahme abgesegnet. Von den Verlusten hätten die Anteilseigner da nichts gewusst, prangerte auch die US-Börsenaufsicht SEC unlängst an. Alleine im Oktober 2008 habe Merrill Lynch 4,5 Milliarden Dollar verloren, im November seien weitere Milliarden hinzugekommen.

Die Großbank einigte sich unterdessen mit der SEC im Zusammenhang mit Vorwürfen in einer anderen Sache in einem Vergleich und zahlte 150 Millionen Dollar Strafe. Die Börsenaufsicht hatte der dem Geldinstitut auch angelastet, ihre Aktionäre bei milliardenschweren Bonuszahlungen an Merill-Lynch-Banker hinters Licht geführt zu haben. Die Bank versprach überdies, ihre Hauspolitik bei der Offenlegung von Informationen zu verbessern.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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