Betrugsskandal bei Credit Suisse Ex-Händler festgenommen
27.09.2012, 15:20 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Im Skandal um Milliardenverluste bei der Schweizer Großbank Credit Suisse wird ein früherer Händler in London festgenommen. Dem 39-Jährigen droht die Auslieferung in die USA. Er soll zwischen 2007 und 2008 mit zwei Kollegen mit Hypotheken besicherte Wertpapiere zu hoch bewertet haben, um Verluste zu verschleiern und einen höheren Bonus einzustreichen.
Die Londoner Polizei hat den letzten von drei früheren Credit Suisse-Händlern festgenommen, die bei der Schweizer Bank 2007 durch Falschbuchungen einen Milliarden-Schaden verursacht haben sollen. Der 39-jährige Amerikaner wurde auf Antrag der US-Justiz festgesetzt, die immer noch dabei ist, die Hypothekenkrise der Jahre 2007 und 2008 aufzuarbeiten. Sein Auslieferungsverfahren soll nach Angaben der Polizei am Donnerstag eingeleitet werden. Der Mann, dessen Name mit Kareem Serageldin angegeben wurde, war zur Zeit der ihm vorgeworfenen Taten der globale Chef der Credit Suisse für den Handel mit strukturierten Krediten.
Die US-Behörden werfen den Händlern vor, auf Ramsch-Anleihen basierende Wertpapiere in den Büchern der Bank zu hoch bewertet zu haben, um Verluste von 540 Mio. Dollar zu verschleiern und ihre Boni zu retten. Credit Suisse selbst sprach im März 2008 von einem absichtlichen Fehlverhalten einer kleinen Zahl von Händlern und musste auf mit Hypotheken unterlegte Wertpapiere insgesamt 2,65 Mrd. Dollar abschreiben. Zwei in derselben Sache angeklagte frühere CS-Händler bekannten sich im Februar vor einem US-Bundesgericht des Betrugs und der Urkundenfälschung schuldig. Einer der beiden erklärte, er habe auf Anweisung seines damaligen Chefs gehandelt. Weitere Festnahmen sind nach Angaben aus US-Justizkreisen in der Angelegenheit nicht zu erwarten.
Credit Suisse hatte die mutmaßlichen Betrügereien selbst aufgedeckt. Der Vorfall war für die Bank auch deshalb peinlich, da sie den Gewinn des Jahres 2007 wegen der Fehlbewertungen um fast 800 Mio. Franken auf 7,76 Mrd. Franken nach unten korrigieren musste. Die amerikanische Börsenaufsicht SEC lobte Credit Suisse später, weil es sich um einen Einzelfall gehandelt und die Bank den Vorfall sofort den Behörden gemeldet habe. Die britische Finanzaufsicht FSA hatte Credit Suisse im August 2008 im Zusammenhang mit den Fehlbewertungen zu einer Buße von 5,6 Mio. Pfund verdonnert.
Quelle: ntv.de, sla/AFP/rts