Urteil gegen Rajat Gupta Ex-Wall-Street-Star schuldig
15.06.2012, 20:14 UhrDer frühere Goldman-Sachs-Aufseher Rajat Gupta wird von einem New Yorker Gericht des Insiderhandels schuldig gesprochen. Die Geschworenen sehen es als erwiesen an, dass das frühere Verwaltungsratsmitglied in mehreren Fällen Wertpapierbetrug beging.
Der frühere Chef der Unternehmensberatung McKinsey, Rajat Gupta, ist wegen Insiderhandels schuldig gesprochen worden. Ein Gericht in New York befand den einstigen Wall-Street-Star in vier von sechs Anklagepunkten schuldig. Die Anklage hatte Gupta unter anderem vorgeworfen, dem bereits wegen Insiderhandels verurteilten Hedgefonds-Manager Raj Rajaratnam Insidertipps gegeben zu haben. Der Entscheidung ging ein vierwöchiger Prozess voraus.
Rajaratnam, der im Oktober zu elf Jahren Gefängnis verurteilt worden war, ist ein langjähriger Freund Guptas. Gupta war von 1994 bis 2003 Chef von McKinsey, außerdem war er Verwaltungsrats-Mitglied von Goldman Sachs und Procter and Gamble. Ihm droht nun ebenfalls eine Haftstrafe. Das Strafmaß soll am 18. Oktober verkündet werden.
Gupta habe "beeindruckende Erfolge" erreicht, erklärte Staatsanwalt Preet Bharara. "Aber er hat alles weggeschmissen." Gupta tausche nun "den noblen Aufsichtsratssaal gegen die Aussicht auf eine bescheidene Gefängniszelle".
Den Ermittlungen zufolge versorgte Gupta den Hedgefonds-Manager Raj Rajaratnam mit geheimen Informationen. Gupta soll etwa das Goldman-Investment des Milliardärs Warren Buffett auf dem Höhepunkt der Finanzkrise und Quartalszahlen von Procter & Gamble verraten haben. Rajaratnam wurde bereits im vergangenen Jahr wegen Insiderhandel verurteilt und sitzt eine elfjährige Haftstrafe ab. Gupta hat die Vorwürfe stets von sich gewiesen.
Der Fall Rajaratnam war einer der größten Hedgefonds-Skandale an der Wall Street in den vergangenen 30 Jahren. Der Justiz gingen bereits etliche andere ehemalige Börsenhändler, hochrangige Manager und Anwälte ins Netz, die börsenrelevante Informationen austauschten. Die Beteiligten wussten immer den entscheidenden Moment früher als der restliche Markt über Quartalsberichte oder interessante Fusionspläne von Unternehmen wie IBM, Google oder Intel Bescheid.
Quelle: ntv.de, rts/AFP