Nächste Krise wird schlimmer Experte mahnt zu Reformen
31.01.2010, 10:38 Uhr
Die US-Regierung und die Fed müssen der nächsten Krise vorbeuegen, so die Meinung von Barofsky.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Nach der Krise ist vor der Krise, das befürchtet der unabhängige Prüfer des Rettungspakets der USA. Wenn keine grundlegenden Reformen im Finanzsektor vorgenommen werden würden, dann wird es in einigen Jahren eine noch schwerere Bankenkrise geben als die gerade vergangene.
Der unabhängige Prüfer des staatlichen Rettungspakets für den US-Finanzsektor hat vor einer erneuten schweren Krise der Branche in den kommenden Jahren gewarnt, sollte das System nicht grundlegend reformiert werden. Der staatliche Rettungsplan habe zwar die US-Finanzbranche 2008 davor "bewahrt, in eine Schlucht zu stürzen", erklärte Prüfer Neil Barofsky in seinem Quartalsbericht. Ohne eine grundlegende Reform des Finanzmarktes setzten die USA aber ihre Fahrt "auf der kurvigen Bergstrecke fort, dieses Mal aber in einem schnelleren Wagen". Eine "ähnliche oder noch schwerere Finanzmarktkrise in zwei, fünf oder zehn Jahren" sei daher nicht auszuschließen, warnte Barofsky.
Nach Einschätzung des Prüfers wurden bislang keine wirksamen Schritte gegen die die Ursachen der 2008 ausgebrochenen Finanzkrise - die Immobilienblase und die übertriebene Risikobereitschaft der Banken - eingeleitet. Vielmehr drohten die Bemühungen des Staates, die Immobilienpreise zu stützen, die Bildung einer neuen Immobilienblase zu fördern. Außerdem seien an der Börse "kaum grundlegende Änderungen in der Kultur überzogener Vergütungen" festzustellen, kritisierte Barofsky. Um sich diesbezüglich nichts vom Staat vorschreiben lassen zu müssen, lieferten sich die durch Steuergelder gestützten Banken einen Wettbewerb, die Staatshilfen zurückzuzahlen.
Barofsky bemängelte überdies, dass die sogenannten systemrelevanten Banken heute noch größer seien als vor der Krise. Außerdem bauten sie noch mehr darauf, dass der Staat sie im Notfall stützen werde. Die US-Regierung hatte während des Höhepunktes der Finanzkrise im Oktober 2008 einen Bankenrettungsfonds im Umfang von 700 Milliarden Dollar (500 Milliarden Euro) aufgelegt. Davon wurden bislang 369 Milliarden Dollar nicht verbraucht.
Quelle: ntv.de, AFP