Wirtschaft

Eine Billion wird geknackt Export läuft auf Hochtouren

(Foto: picture alliance / dpa)

Der deutsche Außenhandel zeigt sich robust in der Krise: Noch in diesem Jahr wird die Marke von einer Billion Euro beim Export geknackt. Für das kommende Jahr gibt sich der Bundesverband BGA ebenfalls zuversichtlich.

Die deutsche Wirtschaft wird in  diesem Jahr erstmals Waren im Gesamtwert  von mehr als einer Billion Euro exportieren. Das teilte der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) in Berlin mit.

"Stürmische Zeiten an den Finanzmärkten gehen derzeit mit bemerkenswert stabilen Fahrwassern bei der  Realwirtschaft einher", erklärte BGA-Präsident Anton F. Börner mit  Blick auf die Schuldenkrise in mehreren Euro-Staaten. Nach dem "Boomjahr" 2011 sehe der deutsche Außenhandel dem kommenden Jahr immer noch mit "vorsichtig optimistischen Erwartungen" entgegen. Börner begründete die Zuversicht der Exportunternehmen trotz der gegenwärtigen Euro-Schuldenkrise damit, dass die Emerging Markets kaum von der Schuldenkrise belastet seien und weiter kräftig in Zukunftstechnologien investierten.

"Die globalen Megatrends sind intakt, die aufholenden Länder befinden sich im Wettlauf mit einer explodierenden Bevölkerungsentwicklung, die massive Investitionen in Technologien zur Energie- und Ressourceneffizienz, in Verkehrs-, Bau- und Telekommunikationsinfrastruktur unabdingbar macht", erläuterte Börner. Optimistisch seien deshalb besonders die Unternehmen im Investitionsgüterbereich und tendenziell die Exporteure in den US-Dollar-Raum. Es bestehe aber auch das Risiko des Überschwappens der Schuldenkrise auf die Realwirtschaft in Form einer Kreditklemme, schränkte Börger ein.

Billionen-Marke wird geknackt

Den Prognosen des BGA zufolge werden die deutschen Exporte im  Gesamtjahr 2011 um nominal zwölf Prozent auf 1,075 Bill. Euro  steigen und damit einen neuen historischen Höchststand erreichen. "Zum ersten Mal in der Geschichte knacken wir noch in diesem Jahr die Marke von einer Billion Euro beim Export, an der wir im Boomjahr 2008 noch knapp gescheitert waren", sagte der BGA-Präsident.  

Die Importe werden sich im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent auf  919 Mrd. Euro erhöhen, so dass sich ein  Außenhandelsüberschuss von 156 Mrd. Euro ergibt (2010: 153  Mrd. Euro). Deutschland ist eine der exportstärksten  Volkswirtschaften. Deutsche Ausfuhren machen nach BGA-Angaben  derzeit 9,5 Prozent des Welthandels aus. 2011 werde sich der Anteil  angesichts der Zahlen voraussichtlich leicht erhöhen.

Für das kommende Jahr erwartet der Branchenverband einen  weiteren Anstieg der deutschen Exporte, wobei sich der  Wachstumstrend aufgrund einer allgemeinen Abschwächung der globalen  Konjunktur verlangsamen wird. 2012 rechnet er mit Ausfuhren aus  Deutschland im Gesamtwert von 1,139 Bill. Euro, was einem Plus  von rund sechs Prozent gegenüber diesem Jahr entspräche. Bei den  Importen erwartet der BGA eine Steigerung um sieben Prozent auf 983  Mrd. Euro. Die "globalen Megatrends" seien intakt, erklärte  Börger. Sollten den europäischen Staaten die Staatsfinanzen "entgleiten", seien die Prognosen aber "Makulatur".

Europa riskiert Eigentor

Börger sprach sich in der aktuellen Diskussion um den Euro zudem vehement für eine Rettung der europäischen Gemeinschaftswährung  aus. Ihr Scheitern würde Deutschland einen "massiven ökonomischen  Preis" kosten und hätte darüber hinaus "unkalkulierbare politische Folgen" bis hin zur "Marginalisierung Europas" in der Welt.

Das  bedeute jedoch nicht, dass sich die Bundesregierung auf "jeden  politischen Kuhhandel" einlassen solle, betonte der BGA-Chef. Er  unterstütze deren Kurs gegenüber Italien, Frankreich und der EU-Kommission. Vor allem Italien habe nur wenig Zeit, die  Finanzmärkte durch Reformen zu beruhigen.

Quelle: ntv.de, AFP/DJ

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