Wirtschaft

Eine Million Sparpreis-Tickets extra Bahn gibt Hochwasser-Strecke frei

Hochwasser: Im Juni standen an der Elbe Signalanlagen, Leittechnik und Gleisbett der Bahn auf rund fünf Kilometern Länge komplett unter Wasser (Archivbild).

Hochwasser: Im Juni standen an der Elbe Signalanlagen, Leittechnik und Gleisbett der Bahn auf rund fünf Kilometern Länge komplett unter Wasser (Archivbild).

(Foto: picture alliance / dpa)

Darauf mussten Pendler und Reisende monatelang warten: Fast ein halbes Jahr nach dem großen Juni-Hochwasser an der Elbe kann die Deutsche Bahn eine ihrer wichtigsten Hochgeschwindigkeitsstrecken wieder für den Verkehr freigeben.

Frisch aufgeschottert: Mit Spezialmaschienen waren Bahnprofis seit Monaten an der Elbe im Einsatz.

Frisch aufgeschottert: Mit Spezialmaschienen waren Bahnprofis seit Monaten an der Elbe im Einsatz.

(Foto: dpa)

Für die Deutsche Bahn endet die große Sommerflut mit ihren katastrophalen Folgen erst im November: Rund fünf Monate nach dem Dammbruch bei Fischbeck an der Elbe kann der größte und bekannteste deutsche Schienenverkehrsdienstleister die seit Juni gesperrte ICE-Strecke Hannover-Berlin wieder für den Einsatz von Hochgeschwindigkeitszügen freigeben.

Bahnkunden, Fernreisende und Berufspendler zwischen den Metroplregionen Berlin, Hannover und Frankfurt am Main können aufatmen: Auf einer der meistbefahrenen Zugstrecken Deutschlands geht für sie damit eine schwierige Phase mit verlängerten Fahrtzeiten, ungewissen Aussichten und scheinbar endlosen Verspätungen glücklich zu Ende.

Ab sofort fahren alle ICE- und IC/EC-Züge von und nach Berlin wieder auf direktem Weg, teilte die Deutsche Bahn zu Wochenbeginn mit. Das betreffe auch die ICE-Sprinter-Verbindung zwischen Frankfurt am Main und der Bundeshauptstadt.

Albtraum im Fahrplan

Mit der Streckenfreigabe überwindet die Bahn eine direkte Folge der Flutkatastrophe aus dem vergangenen Sommer: Nach einem Dammbruch nahe Stendal war die aufwändig konstruierte Hochgeschwindigkeitstrasse zwischen Berlin und Hannover auf rund fünf Kilometern Länge komplett überflutet worden. Die dazugehörige Elbquerung stand zeitweise fast bis zur Unterkante des Brückentrogs in den Fluten. Die Hochwasserschäden machten aufwendige Reparaturen am Gleis und der Leit- und Sicherungstechnik erforderlich. Nach dem Rückgang der Wassermassen musste die gesamte Konstruktion der Brücke und der Bahntrasse in ihrer Statik und im Zustand der Fundamente überprüft werden.

Der fünf Kilometer langen Abschnitt zwischen Stendal (Sachsen-Anhalt) und Rathenow (Brandenburg) war über Monate komplett gesperrt. Die Strecke Hannover-Berlin gehört zu den wichtigsten Bahnverbindungen in Deutschland. Besonders problematisch: Durch dieses Nadelöhr im deutschen Schienenverkehrsnetz laufen auch wichtige Fernverbindungen von Berlin nach Südwesten in den Großraum Frankfurt am Main.

Für die Streckenplaner der Bahn ergaben sich daraus beinahe albtraumartige Herausforderungen. Mit einem kurzfristig entworfenen Ausnahmefahrplan musste die Bahn ihre Züge um den betroffenen Elbe-Engpass herumleiten. Bahnkunden mussten Umleitungen und Fahrzeit-Verlängerungen von bis zu einer Stunde in Kauf nehmen. Nun fahren die Züge wieder auf direktem Weg von und nach Berlin, wie die Bahn mitteilte. Der Betrieb auf der Strecke von und nach Berlin laufe damit wieder "auf direktem Weg, mit den normalen Reisezeiten und im gewohnten Angebotsumfang."

Extra-Sparpreise für Bahn-Kunden

Die Wiedereröffnung der Flutstrecke feiert der Bahn-Konzern mit einer Sonderaktion: Ab sofort bietet die Bahn ein bundesweites Sonderkontingent von einer Million zusätzlichen "Sparpreis-Tickets" an. "Das ist unser Dankeschön für die große Geduld, die alle aufbringen mussten", ließ sich Ulrich Homburg, Personenverkehrsvorstand, in einer Mitteilung zitieren. Die Schnäppchenfahrkarten spendiert die Bahn zusätzlich zum normalen Sparpreis-Angebot.

Die Tickets sollen ab 29 Euro zu haben sein. Sie sind "insbesondere auch auf den vom Hochwasser beeinträchtigten Linien" von Frankfurt am Main und Köln über Hannover und Wolfsburg nach Berlin verfügbar, wie es bei der Bahn heißt. Der leidgeprüfte Schienenverkehrsanbieter versucht damit, die "wiedergewonnenen Kapazitäten auch sinnvoll auszulasten".

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa

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