Blutwäsche in Osteuropa FMC kauft groß ein
04.01.2011, 08:43 UhrDer Dialysespezialist Fresenius Medical Care (FMC) verschafft sich mit einem umfangreichen Zukauf ein neues Standbein außerhalb des US-Marktes. Die Tochter der ebenfalls im Dax notierten Konzernmutter Fresenius sichert sich die Blutwäschesparte des Medizindienstleisters Euromedic. Der Kaufpreis lässt Analysten aufblicken: FMC blättert 485 Mio. Euro hin.

Dialysezimmer im Krankenhaus: Alles bereit für die lebensrettende Blutwäsche.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Der Gesundheitskonzern Fresenius Medical Care (FMC) setzt seine Einkaufstour 2011 mit einer knapp eine halbe Milliarde Euro schweren Übernahme fort. Der Konzern aus dem hessischen Bad Homburg gab den Kauf der Blutwäsche-Geschäfte (IDC) des niederländischen Medizindienstleisters Euromedic bekannt, die in Osteuropa in diesem Bereich zu den Marktführern gehört. Die Akquisition werde jährlich rund 180 Mio. US-Dollar zum Umsatz von FMC beitragen und sich bereits im Folgejahr positiv auf das Konzernergebnis auswirken, erklärte FMC.
"Der Ausbau unserer Position in Osteuropa ist ein wesentliches Element unserer Wachstumsstrategie", sagte FMC-Chef Ben Lipps. Mit der Übernahme reagiere die Tochter des Gesundheitskonzerns Fresenius auch auf die steigende Nachfrage in den schnell wachsenden Gesundheitsmärkten der Region. Euromedic, eine von den Niederlanden aus gesteuerte Holding, will sich den Angaben zufolge künftig stärker auf die Bereiche Diagnostik und Krebstherapien konzentrieren.
Erst die Unterschrift, dann die Finanzierung
FMC finanziert den Kaufpreis von 485 Mio. Euro eigenen Angaben zufolge zunächst aus aus der laufenden Geschäftstätigkeit und vorhandenen Kreditlinien. "Nach Abschluss der Übernahme plant Fresenius Medical Care eine langfristige Refinanzierung", kündigte das Management an. Die Übernahme, die von den Kartellbehörden noch genehmigt werden muss, soll in der ersten Jahreshälfte 2011 abgeschlossen werden. Bereits im vergangenen Jahr hatte FMC seine Position in Wachstumsmärkten durch Übernahmen in Russland und Abu Dhabi ausgebaut.
Am Aktienmarkt zeigten sich Händler zunächst uneinig darüber, wie der Zukauf aus Anlegersicht zu bewerten sei. IDC sei in Osteuropa nahezu flächendeckend präsent und sehr gut vernetzt, lobte ein Teil der Marktteilnehmer die Akquisition. Dadurch verringere sich die FMC-Abhängigkeit vom US-Geschäft. Allerdings wachse das Geschäft in den osteuropäischen Schwellenländern sehr schnell, wandte ein anderer Händler ein. Marktpositionen könnten sich daher auch rapide verändern. Noch dazu habe sich FMC den zusätzlichen Umsatz von 180 Mio. mit einem Kaufpreis 485 Mio. Euro recht teuer erkauft, hieß es am Markt.
Quelle: ntv.de, DJ/rts