Wenn Erfolg im Blut liegt Familienunternehmen trotzen Krise
02.09.2009, 14:27 UhrWährend Aktiengesellschaften in letzter Zeit mit Managerabfindungen und Krisenprogrammen Schlagzeilen machten, arbeiten viele deutsche Familienunternehmen mit beeindruckendem Erfolg.
Firmen wie die Oetker-Gruppe in der Lebensmittelsparte, der Versandriese Otto oder der Finanzvertrieb Deutsche Vermögensberatung (DVAG): Sie alle überstehen selbst turbulente Krisenzeiten ohne nennenswerte Blessuren und scheinen für die Zukunft bestens aufgestellt.
Das Erfolgsgeheimnis glauben die Brüder Reinfried und Andreas Pohl, Generalbevollmächtigte und Vorstandsmitglieder der DVAG zu kennen: Es ist das persönliche Engagement. "Mein Bruder und ich stellen persönliche Interessen immer hintenan“, sagt Andreas Pohl. Dies sei bei anderen erfolgreichen Familienbetrieben nicht anders. "Familienunternehmen sind oft so erfolgreich, weil die Eigentümer sich zu 100 Prozent in den Dienst ihres Unternehmens stellen."

Vater Reinfried Pohl, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Vermögensberatung (DVAG)
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Familienrat am Sonntagabend
Die Brüder Pohl sind seit 25 Jahren an der Seite ihres Vaters, des DVAG-Gründers Reinfried Pohl, im Unternehmen tätig. "Von ihm haben wir beide sehr viel gelernt", sagt Reinfried Pohl. Natürlich gebe es auch Unterschiede zwischen den Geschwistern. "Wir hören oft, dass ich mehr als der ‚kaufmännische Typ‘ gesehen werde, mein Bruder mehr als der Vertriebsmann", berichtet Reinfried Pohl. Doch auf diese Weise, so Andreas Pohl, ergänze man sich in vielen Dingen. Das mache das Brüder-Team gemeinsam mit ihrem Vater noch stärker. "Wir kommen in den meisten Fragestellungen zu den gleichen oder sehr ähnlichen Antworten", sagt Reinfried Pohl. Und sei dies einmal nicht der Fall, tage der "Familienrat" gemeinsam mit dem Vater. "Das kann auch schon mal am Sonntagabend sein", verrät Andreas Pohl.
Neid sei zwischen den Brüdern nie ein Thema gewesen. "Wenn meinem Bruder etwas besonders gut gelingt, freue ich mich, denn wir profitieren alle", betont Reinfried Pohl. Neid könne nur dann entstehen, wenn sich einer zurückgesetzt fühle. Das sei aber für die Pohls kein Thema - nicht zuletzt, weil man "gar keine Zeit für solche Gedanken oder Gefühle" habe.
DVAG setzt auf organisches Wachstum
Auch die Ehefrauen und Kinder der Brüder sind Teil des Unternehmens. "Es gehört, so meinen wir, zu einem gut funktionierenden Familienunternehmen, dass Familie auch vorgelebt wird", betont Andreas Pohl. Darüber hinaus sei die familiäre Bindung für die über 35.000 Vermögensberater der DVAG gleich in zweifacher Hinsicht bedeutsam: "Es gibt Berufe, in denen die Einbindung des Lebenspartners immens wichtig und vor allem eine große Chance ist, und zu diesen Berufen gehört auch der des Vermögensberaters", erklärt Reinfried Pohl. Zum Zweiten wolle man zeigen, "dass die langfristige Sicherheit des Unternehmens als Familienunternehmen über Generationen hinaus gewährleistet ist". Das gelte auch für die wirtschaftliche Basis des Unternehmens: Die DVAG wolle weiter organisch wachsen.
Quelle: ntv.de