Wirtschaft

Von Empire State bis Michigan Fanfarenstöße zur US-Konjunktur

Frische Daten zur Lage im Einzelhandel, an der Inflationsfront und in der Industrie an der Ostküste zeichnen ein weitaus freundlicheres Bild von den Perspektiven der US-Wirtschaft als erwartet. Nur bei den Verbrauchern sieht es nach wie vor düster aus.

Das Empire State Building in der Mitte Manhattans: Die Industrie an der Küste im Nordosten der USA gilt als richtungsweisend für die gesamte US-Wirtschaft.

Das Empire State Building in der Mitte Manhattans: Die Industrie an der Küste im Nordosten der USA gilt als richtungsweisend für die gesamte US-Wirtschaft.

(Foto: REUTERS)

Die Industrie im US-Bundesstaat New York hat im Oktober kräftig an Fahrt gewonnen. Der Empire-State-Index für das Verarbeitende Gewerbe schnellte auf plus 15,73 Punkte nach oben von plus 4,14 Zählern im September, wie der New Yorker Arm der US-Notenbank Federal Reserve (New York Fed) mitteilte. Analysten hatten mit einem Anstieg auf plus 6,50 Punkte gerechnet.

Die Firmen sammelten deutlich mehr Aufträge ein, das entsprechende Barometer stieg auf 12,90 Punkte von 4,33 Zählern im Vormonat. Bei der Beschäftigung sendet der Index jedoch gemischte Signale: Einerseits legte die Kennzahl für die Zahl der Beschäftigten spürbar zu, die durchschnittliche Wochenarbeitszeit sank dagegen. Die US-Wirtschaft leidet unter einer anhaltend hohen Arbeitslosigkeit. Die Daten gelten als Frühindikator für die gesamte Industrie in den USA.

Comeback der Konsumenten?

Etwas stärker gestiegen als erwartet sind auch die Umsätze im US-amerikanischen Einzelhandel. Im September legten die Erlöse um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu, wie das Handelsministerium mitteilte. Analysten hatten einen Anstieg um 0,4 Prozent erwartet.

Besonders bei Großanschaffungen zeigten sich die Verbraucher spendabel: Autohäuser hatten 1,6 Prozent mehr in den Kassen, Elektrohändler setzten 1,5 Prozent mehr um. Ohne Autos setzten die Geschäfte 0,4 Prozent mehr um.

Beobachtern zufolge stützt das Umsatzplus Hoffnungen, dass die US-Verbraucher wieder in Kauflaune kommen. Zudem dürfte der private Konsum damit im dritten Quartal stärker zum Wachstum beigetragen haben als bisher angenommen. Der Einzelhandelsumsatz gilt als wichtiger Indikator für die Konjunkturentwicklung in den USA.

Industrie gut, Konsumklima schlecht

Kurz nach Veröffentlichung der Daten aus der New Yorker Industrie und dem Einzelhandel steuerten Angaben zum Konsumklima einen kräftigen Wermutstropfen bei: Das Vertrauen der US-Verbraucher in die wirtschaftliche Entwicklung ihres Landes hat sich im Oktober wider Erwarten verschlechtert. Der entsprechende Index der Universität Michigan (Michigan-Index) sank nach vorläufigen Berechnungen vom Freitag auf 67,9 Punkte von 68,2 Zählern im Vormonat und damit auf den tiefsten Stand seit Juli. Volkswirte hatten im Schnitt mit 69,0 Punkten gerechnet.

Die Verbraucher schätzten die Wirtschaftspolitik so schlecht ein wie seit Amtsantritt von Präsident Barack Obama vor bald zwei Jahren nicht. Zugleich beurteilten sie die gegenwärtige wirtschaftliche Lage ungünstiger. Der von Anlegern und Volkswirten stark beachtete Index gilt als wichtiges Konjunkturbarometer, das die Stimmung und das Kaufverhalten der US-Verbraucher im Voraus anzeigt. Die Konsumausgaben machen rund zwei Drittel der Wirtschaftsleistung der USA aus.

Weitegehend stabile Preise

Mit Erleichterung haben Ökonomen auch die Entwicklung an der Preisfront aufgenommen: Die Verbraucherpreise in den USA sind im September langsamer gestiegen als erwartet. Sie kletterten um lediglich 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, teilte das Arbeitsministerium mit. Analysten hatten mit einem Anstieg um 1,2 Prozent gerechnet. Auch der Anstieg zum Vormonat fiel mit 0,1 Prozent etwas geringer aus als erwartet.

Quelle: ntv.de, rts

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