Neue Regeln schmerzen Faule Kredite drücken Santander
03.02.2011, 13:23 UhrEine sinkende Zahlungsmoral in ihrer Heimat zwingt die spanische Großbank Santander zur Vorsicht. Der Jahresgewinn gibt deshalb spürbar nach. Besser läuft es für die Bank hingegen im Ausland.
Spaniens anhaltende Wirtschaftskrise schlägt sich auf die Bilanz der Großbank Santander nieder. Die geplatzte Immobilienblase und eine schlechte Zahlungsmoral der Kunden vor dem Hintergrund einer hohen Arbeitslosigkeit bescherten der größten Bank der Euro-Zone einen deutlichen Gewinnrückgang.
Der Jahresüberschuss ging um fast neun Prozent auf rund acht Mrd. Euro zurück. Zudem nagt der harte Wettbewerb an den Margen des Instituts. Über ähnliche Probleme berichtete auch Spaniens zweitgrößte Bank BBVA. Wegen verschärfter Bilanz-Regeln musste Santander darüber hinaus fast eine halbe Mrd. Euro zurückstellen. Ohne diesen Posten wäre der Gewinn lediglich um drei Prozent gesunken. Der Zinsüberschuss stieg jedoch um 7,4 Prozent auf 7,33 Mrd. Euro.
Die Quote der faulen Kredite stieg 2010 auf 3,55 Prozent, nach 3,24 Prozent im Jahr 2009. Spanien hat eine Arbeitslosenquote von mehr als 20 Prozent. Die Geschäfte auf dem Heimatmarkt tragen zu knapp einem Viertel zum Gewinn bei.
Starkes Auslandsgeschäft
Dagegen zahlt sich die Expansion im Ausland aus. Die Geschäfte in Großbritannien und Brasilien liefen gut. Dank seiner neuen Töchter auch in Polen und Mexiko ist Santander im Vergleich zu anderen Banken weniger anfällig für die Auswirkungen der spanischen Rezession. Beobachter fragen sich allerdings inzwischen, ob Santander mit seiner durch die Expansion veränderten Kapitalstruktur einem erneuten scharfen Konjunkturabschwung widerstehen kann.
Die spanische Regierung hat wegen der hohen Verschuldung des Landes in den vergangenen Monaten zahlreiche Sparmaßnahmen eingeleitet. Die Bürger müssen den Gürtel daher deutlich enger schnallen. Dies drückt auf die Geschäfte der Banken. Spanien gilt trotz der Anstrengungen noch immer als möglicher Kandidat für den Euro-Rettungsschirm, was wohl ein weiteres Sparpaket nach sich ziehen würde. Zuletzt hatte sich die Lage aber etwas entspannt und Spanien konnte sich zu geringeren Zinskosten neue Kredite am Finanzmarkt sichern. Das Mittelmeerland kämpft mit der höchsten Arbeitslosenquote in der Euro-Zone, nachdem der jahrzehntelange Immobilien- und Bau-Boom in der Finanz- und Wirtschaftskrise ein jähes Ende fand.
Quelle: ntv.de, DJ/rts