Rückendeckung für Bernanke Fed bleibt bei Nullzinspolitik
27.01.2010, 21:36 UhrDie US-Notenbank lässt trotz einer klaren Belebung der amerikanischen Konjunktur voraussichtlich noch auf Monate die Finger von der Zinsschraube. Gleichzeitig stärkte der Offenmarktausschuss Notenbankchef Bernanke demonstrativ den Rücken.
Die Federal Reserve bestätigte nach der Sitzung des Offenmarktausschusses abermals das historische Tief ihres Leitzinses in der Spanne zwischen 0,0 und 0,25 Prozent. Die Wirtschaftsleistung verstärke sich weiter, während sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt kaum mehr verschlechtere, erklärte die Fed. Der Offenmarktausschuss erwarte eine "schrittweise Rückkehr zu einem höheren Niveau der Kapazitätsauslastung bei gleichzeitiger Preisstabilität".
Die Federal Reserve machte abermals deutlich, dass die Konjunkturlage voraussichtlich "für einen längeren Zeitraum" Anlass biete, den Zins auf "außergewöhnlich niedrigem Niveau" zu belassen. Ökonomen deuten diese seit einiger Zeit verwendete Wortwahl, dass der Leitzins mindestens die nächsten sechs Monate beibehalten wird. Experten rechnen damit, dass die Federal Reserve erst gegen Ende des Jahres an der Zinsschraube dreht.
Die Einschätzung der Konjunkturlage fiel in der Mitteilung der Fed etwas positiver aus als beim vorangegangenen Statement der Notenbank vom 16. Dezember. Die Unternehmensausgaben für Ausrüstung und Software schienen in Schwung zu kommen. Zudem unterstütze die Lage an den Finanzmärkten die Konjunktur, während sich die Vergabe von Krediten allerdings nach wie vor verringere. Angesichts der verbesserten Lage an den Finanzmärkten beendet die Notenbank wie geplant zum 1. Februar die meisten ihrer Sonderprogramme, die sie zur Versorgung der Wirtschaft mit Liquidität aufgelegt hatte.
Gremium trommelt für Bernanke
Kurz vor der entscheidenden Abstimmung über seine berufliche Zukunft im Senat stärkte der Offenmarktausschuss der Fed Notenbankchef Ben Bernanke den Rücken. Wie die Fed mitteilte, wählten die Mitglieder des Ausschusses Bernanke erneut zu ihrem Vorsitzenden. Am Donnerstag soll der Senat Bernankes Berufung für eine zweite Amtszeit als Chef der Fed bestätigen. Ob die kleinere Kammer des US-Kongresses dies tun wird, stand bis zuletzt auf des Messers Schneide.
US-Präsident Barack Obama hatte Bernanke bereits im Sommer für weitere vier Jahre an der Spitze der mächtigsten Notenbank der Welt nominiert. Bernanke, dessen Amtszeit im Vorstand der Notenbank regulär noch bis 2020 dauert, kann zwar theoretisch Chef des Offenmarktausschusses bleiben, auch wenn der Senat ihn nicht wieder als Leiter der Zentralbank einsetzt. Da beide Ämter aber traditionell von ein und derselben Person wahrgenommen werden, hätte ein Aus im Senat wohl den Rücktritt Bernankes zur Folge. Gemäß den Regularien würde dann Fed-Vize Donald Kohn vorübergehend den Posten übernehmen, bis der Präsident einen neuen Kandidaten durch den Kongress bringt.
Quelle: ntv.de, sla/dpa/rts