Wirtschaft

Griechenland-Gezocke Fed hat Goldman im Visier

Griechenland und kein Ende: Nun beschäftigt sich die US-Notenbank mit den Geschäften von Goldman Sachs und anderer Banken im Zusammenhang mit der horrenden griechischen Verschuldung. Goldman soll den Griechen bei der Verschleierung ihres enormen Haushaltsdefizits geholfen haben.

Goldman-Chef Lloyd Blankfein (rechts) steht mit seiner Bank unter besonderer Beobachtung.

Goldman-Chef Lloyd Blankfein (rechts) steht mit seiner Bank unter besonderer Beobachtung.

(Foto: REUTERS)

Die US-Notenbank und die US-Börsenaufsicht SEC untersuchen fragwürdige Geschäfte von US-Banken, darunter Goldman Sachs, im Zusammenhang mit der Verschuldung Griechenlands. Es gehe um sogenannte Kreditderivate, sagte Fed-Chef Ben Bernanke während einer Anhörung vor dem US-Kongress in Washington. Mit diesen Kreditderivaten wird darauf gewettet, dass Griechenland seine Schulden nicht bezahlen kann.

Senator Christopher Dodd sagte in der Sitzung des Finanzausschusses, es gebe Berichte, dass Banken und Hedgefonds sogenannte Credit Default Swaps (CDS) nutzten, um darauf zu wetten, dass Athen seine Schulden nicht begleichen werde. Damit würden "wichtige Finanzinstitute" eine Krise verschärfen - und das aus Gewinnsucht, kritisierte der Senator.

Bernanke antwortete, die Notenbank und die Börsenaufsicht untersuchten diese Problematik. Es sei "klar kontraproduktiv, solche Finanzinstrumente in einer Weise zu nutzen, die ein Land oder ein Unternehmen destabilisiert".

Geschönte Angaben über Schuldenstand

Goldman Sachs soll dem griechischen Staat durch dubiose Finanztransaktionen bei der Verschleierung seines enormen Haushaltsdefizits geholfen haben. Griechenland hatte unter anderem auf Basis falscher Angaben den Beitritt zur europäischen Währungsunion erreicht. Der Bank zufolge waren die Geschäfte mit dem südeuropäischen Land damals weder unüblich noch unangemessen.

Griechenland hatte jahrelang geschönte Angaben über seinen Schuldenstand an die Europäische Union gemeldet und so das Ausmaß seiner Haushaltskrise verschleiert. Laut einem Beschluss der EU muss die Regierung in Athen das Haushaltsdefizit von 12,7 Prozent im laufenden Jahr um vier Prozentpunkte senken. Um die Umsetzung der Sparmaßnahmen zu überprüfen, hat die EU-Kommission Griechenland Anfang des Monats unter ihre Kontrolle gestellt.

Goldman Sachs genießt in Washington eigentlich ein sehr hohes Ansehen. Viele Manager des Geldhauses machten auch in der Politik Karriere, wie etwa der frühere Finanzminister Henry Paulson.

Quelle: ntv.de, wne/AFP/rts

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