Wirtschaft

"Beige Book" ermutigend Fed hebt etwas den Daumen

Die US-Wirtschaft hat sich der Notenbank Federal Reserve zufolge im Juli und August weiter stabilisiert. In sechs der zwölf Fed-Bezirke habe es bis Ende August Anzeichen für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation gegeben, heißt es im Konjunkturbericht "Beige Book" der Fed.

Die US-Notenbank Fed in Washington.

Die US-Notenbank Fed in Washington.

Zudem hätten sich die Betriebe in den meisten Bezirken weiterhin verhalten optimistisch zu den Aussichten für ihre Geschäftstätigkeiten geäußert. Die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt blieben jedoch landesweit schwach.

In einigen Bezirken sei aber eine leichte Zunahme bei Zeitarbeitsverträgen verzeichnet worden, überdies habe sich das Tempo der Entlassungen verlangsamt. Die Einzelhandelsumsätze stagnierten. Die Verbraucherpreise seien in den meisten Bezirken stabil.

Problem Arbeitslosigkeit

Auf dem schwer gebeutelten Häusermarkt sei in den meisten Bezirken eine gewisse Verbesserung registriert worden, heißt es in dem Bericht weiter. Die Nachfrage nach Gewerbeimmobilien bleibe hingegen schwach. In der Produktion sei ein leichter Aufwärtstrend verzeichnet worden.

Die wirtschaftliche Lage in den USA hat sich zuletzt zwar etwas aufgehellt. Allerdings steigt die Arbeitslosigkeit weiter und ein kräftiger Rückgang der Verbraucherkredite lastet zusätzlich auf dem Konsum - dem eigentlichen Rückgrat der US-Wirtschaft. Die Arbeitslosenquote stieg in den USA im August auf 9,7 Prozent und lag damit so hoch wie seit mehr als einem Vierteljahrhundert nicht mehr.

Die Fed hat im Kampf gegen die schwerste Rezession seit den 1930er Jahren in beispielsloser Weise den Zins gekappt und kauft Wertpapiere im Gesamtwert von mehr als einer Billion Dollar an, um Liquidität in das angeschlagene Finanzsystem zu schleusen. De facto druckt sie damit Geld. Im August beließ die Notenbank den Leitzins bei 0 bis 0,25 Prozent. Sie hat erklärt, dass die sogenannte Fed Funds Rate noch eine längere Zweit auf diesem rekordniedrigen Niveau bleiben wird.

Noch kein Umsteuern

Die Fed wird nach den Worten des Präsidenten der Fed von Chicago, Charles Evans, ihre extrem lockere Geldpolitik erst aufgeben, wenn sich die Hinweise auf ein Anziehen der Inflation mehren. Dann werde die Fed aggressiv agieren.

Noch sei es aber für eine geldpolitische Kursänderung zu früh. "Genauso wie die Fed verantwortungsvoll gehandelt hat, um eine potenzielle Deflation abzuwenden, wird sie handeln, um in der Zukunft eine Teuerungsrate über unserem Preisstabilitätsziel zu verhindern", sagte der Notenbanker in New York. Evans ist in diesem Jahr stimmberechtigt im Offenmarktausschuss, der über die geldpolitische Strategie entscheidet und den Leitzins festlegt.

Die US-Notenbank hat in der schwersten Wirtschaftskrise seit rund 80 Jahren ihren Leitzins auf faktisch null Prozent gesenkt und zudem mehr als eine Bill. Dollar in die Wirtschaft und das Finanzsystem gepumpt. Zwar mehren sich derzeit die Anzeichen für eine konjunkturelle Erholung; die Fed hat jedoch angedeutet, dass sie den Leitzins noch längere Zeit extrem niedrig halten will. Experten rechnen frühestens ab Mitte kommenden Jahres mit einer langsamen Kehrtwende.

"Das Schlimmste liegt hinter uns"

Nach Ansicht des Chefs der US-Investmentbank Goldman Sachs, Lloyd Blankfein, ist ein Ende der seit mehr als zwei Jahren dauernden Finanzkrise in greifbare Nähe gerückt. "Die Finanzmärkte erholen sich. Das Schlimmste liegt hinter uns", sagte Blankfein auf einer Branchenkonferenz in Frankfurt am Main. Es gebe allen Grund, optimistisch zu sein. Die Banken seien im Genesungsprozess. Sie seien wieder in der Lage, aus eigener Kraft ihr Kapital zu stärken.

Blankfein warnte aber vor der Gefahr eines Preisverfalls durch die Überschwemmung der Kapitalmärkte mit Geld. Der enorme Liquiditätsüberschuss sei nach wie vor ein großes Thema und eine Inflation ein Risiko für das Finanzsystem. Notenbanken hatten Milliardengelder in den Markt gepumpt, um den Geldkreislauf am Leben zu halten und das Finanzsystem zu stützen.

Mehrere Bankmanager schlagen derzeit optimistischere Töne an. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte gesagt, er sehe wieder Licht am Ende des Tunnels. In der Finanzkrise waren zahlreiche Geldinstitute zusammengebrochen oder an den Rand der Pleite geraten. Nur durch Milliardengelder der Staaten wurde das Finanzsystem vor dem Kollaps bewahrt.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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