Zu langsame Konjunkturerholung Fed setzt weiter auf die Null
14.12.2010, 20:53 UhrKeine Überraschung in Washington: Der US-Leitzins verharrt weiter auf seinem historischen Tiefststand. Die zäh verlaufende wirtschaftliche Erholung in den USA bewegt die Notenbank Federal Rerserve zur Beibehaltung ihrer Politik des billigen Geldes. Der Aufschwung sei derzeit zu schwach, um die Arbeitslosigkeit abbauen zu können, heißt es.
Trotz jüngster Hoffnungsschimmer am Konjunkturhimmel bleibt die US-Notenbank Federal Reserve bei ihrer äußerst laxen Geldpolitik. Die Zentralbanker um Fed-Chef Ben Bernanke beschlossen auf ihrer Sitzung, die milliardenschweren Konjunkturspritzen weiter einzusetzen.
Zugleich beließ die Zentralbank den Leitzins in einer Spanne von null bis 0,25 Prozent. Die Notenbanker erneuerten dabei ihr Bekenntnis, den Schlüsselzins wegen der lauen Wirtschaft für geraume Zeit außergewöhnlich niedrig halten zu wollen.
Die wirtschaftliche Erholung setze sich zwar fort, erklärten die Notenbanker. Doch sei der Aufschwung zu schwach, um die Arbeitslosigkeit abbauen zu können. Die Märkte rechnen deshalb inzwischen mit einer Zinsanhebung erst im Jahr 2012.
Die US-Notenbank hatte Anfang November beschlossen, bis Mitte 2011 Staatsanleihen im Volumen von rund 600 Milliarden Dollar aufzukaufen um damit der Konjunktur auf die Beine zu helfen. Diesen Kurs will das Geldinstitut auch beibehalten. Mit der Flut frischen Geldes will die Fed der US-Konjunktur neuen Schwung geben. Das Inflationsrisiko wird nach wie vor als gering eingestuft.
Kräftig gestiegene US-Einzelhandelsumsätze und ein überraschend aufgehelltes Verbrauchervertrauen hatten zuletzt die Hoffnung auf einen Jahresendspurt der Konjunktur genährt. Im dritten Quartal hatte die Wirtschaftsleistung aufs Jahr hochgerechnet um 2,5 Prozent zugelegt.
Langer, steiniger Weg
Laut Bernanke könnte es vier oder fünf Jahre dauern, bis sich in den USA die Lage auf dem Arbeitsmarkt normalisiert. Angesichts der schwächelnden Wirtschaftserholung und der hohen Arbeitslosigkeit sei eine weitere geldpolitische Lockerung "gewiss möglich", sagte der 57-Jährige kürzlich in einem Fernsehinterview.
Als "normale" Arbeitslosenquote nannte Bernanke eine Spanne zwischen fünf und sechs Prozent. Im November war sie auf 9,8 Prozent gestiegen, das ist der höchste Stand seit April.
Quelle: ntv.de, rts/dpa/AFP