Wirtschaft

Schuldenkrise in Europa Fed sieht US-Erholung bedroht

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(Foto: REUTERS)

Die Schuldenkrise in Europa bedroht nach Einschätzung der amerikanischen Notenbank Fed die Wirtschaftserholung in den USA. Die europäischen Turbulenzen könnten sowohl die US-Finanzmärkte als auch den internationalen Handel belasten, sagte Fed-Gouverneur Daniel Tarullo in einer vorab veröffentlichten Rede vor zwei Unterausschüssen des US-Kongresses.

Die Probleme Europas müssten von den Behörden der Region gelöst werden. Die möglichen Auswirkungen auf die USA seien erheblich. "Sollten sich die Probleme einiger südeuropäischer Länder auf weitere Staaten der Region ausweiten, dürften US-Banken größere Verluste aufgrund ihrer beträchtlichen Kreditengagements erleiden", erklärte Tarullo laut Redetext.

Rezepte für die Weltwirtschaft

Sorgen einer Ansteckungsgefahr für die gesamte Weltwirtschaft sieht darüber hinaus der südkoreanische Minister Dong Soo Chin. "Die europäische Krise ist für uns alle von großer Bedeutung wegen der Ansteckungsgefahren in anderen Regionen", sagte er bei einer Internationalen Finanzmarktkonferenz in Berlin. Die koordinierte Antwort der Europäer in Form einer scharfen Konsolidierungspolitik werde zu ähnlichen Etatsanierungen in anderen Regionen ermutigen. Das aber bedeute, dass weltweit die Nachfrage gedämpft werde. Darauf eine gemeinsame Antwort zu finden, sei die Aufgabe der G20-Gruppe der Industrie- und Schwellenländer, betonte der Chef der südkoreanischen Kommission für Finanzdienstleistungen.

Damit haben die europäischen Probleme laut dem Finanzexperten große Bedeutung für die G20 und ihre kommenden Konferenzen. Südkorea hat derzeit die Präsidentschaft in dieser Gruppe inne und richtet im November den nächsten Gipfel nach dem Treffen in Kanada aus. Chin mahnte an, auf dieser Konferenz dann abschließende Regelungen zur Finanzmarktregulierung auf internationaler Ebene zu beschließen. Es gebe Länder, wie Korea, die von der Krise weniger beeinträchtigt worden seien und an den Fragen der Finanzmarktregulierung daher weniger Interesse hätten. Daher biete sich gerade sein Land als Mittler zwischen den unterschiedlichen Positionen an, sagte Chin.

US-Blockade gegen Euro-Rettung

Aus Protest gegen die Rolle des Internationalen Währungsfonds in der europäischen Schuldenkrise wollen republikanische Kongressabgeordnete derweil den Einsatz von US-Steuergeldern verhindern. Die USA würden als größter Beitragszahler des IWF indirekt für jene bis zu 250 Mrd. Euro mithaften, die der IWF für das Euro-Rettungspaket zur Verfügung stellen will, heißt es in einem Gesetzentwurf.

"Wir dürfen nicht zulassen, verantwortungslose Länder zu retten, ehe unser eigenes Haus in Ordnung ist", sagte der republikanische Senator Jim DeMint. "Eine Krise, die durch Verschuldung und Ausgaben entstanden ist, können wir nicht durch weitere Verschuldung und Ausgaben lösen", sagte er weiter. "Das ist ein falscher Ansatz, und Amerika sollte da nicht mitmachen."

Sein Parteifreund Mike Pence, ein Mitinitiator des Gesetzes, forderte ein rasches Eingreifen des Kongresses. "US-Steuerzahler könnten sonst schon bald für weitere 50 Milliarden Dollar geradestehen müssen, um über den IWF Länder wie Italien, Spanien oder Portugal zu retten." Der Entwurf sieht vor, dass US-Gelder nur dann über den IWF fließen dürfen, wenn die Empfängerländer strikte Sanierungsmaßnahmen ergriffen haben.

Quelle: ntv.de, nne/rts/AFP

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