Freie Hand für Notenbanker Fed will verlängern
23.11.2009, 08:50 UhrDie Unabhängigkeit der Federal Reserve ist einem US-Notenbanker zufolge für eine glaubwürdige Geldpolitik unverzichtbar. Mit dieser Festellung versucht ein hochrangiges Fed-Mitglied etwaige Einflussversuche der Politik zurückzuweisen.

Fototermin im März 2009: Der Offenmarktausschuss in voller Pracht. Bullard steht als Dritter von links neben Bernanke.
(Foto: Reuters)
Ein ranghoher Vertreter der US-Notenbank hat sich für eine Verlängerung des Programms der Federal Reserve zum Aufkauf von mit Hypothekenkrediten besicherten Wertpapieren ausgesprochen. Das Programm sollte über das erste Quartal 2010 hinaus auf einem niedrigen Niveau am Laufen gehalten werden, sagte Präsident der Federal Reserve von St. Louis, James Bullard. Dies würde der Fed die Möglichkeit geben, zu reagieren, falls sich die wirtschaftliche Lage erneut verschlechtern sollte.
Die US-Notenbank hatte ähnlich wie andere Zentralbanken auf dem Höhepunkt der Finanz- und Wirtschaftskrise ihren Leitzins massiv gesenkt und für mehr als eine Billion Dollar Wertpapiere aufgekauft, um das Finanzsystem und die Wirtschaft mit Geld zu fluten.
Das 300 Mrd. Dollar schwere Ankaufprogramm für US-Staatsanleihen ist mittlerweile beendet, die meisten anderen Programme wurden gestrafft oder sollen in den kommenden Monaten auslaufen. Bullard wird im kommenden Jahr im Offenmarktausschuss der Fed stimmberechtigt sein.
Politiker müssen draußen bleiben
Mit deutlichen Worten warnte Bullard vor einer Einmischung der Politik in die Entscheidungen der Währungshüter. Zweifel an der Unabhängigkeit der Fed könnten der wirtschaftlichen Erholung schaden, betonte der Präsident der Federal Reserve von St. Louis.
Nicht unabhängige Zentralbanken seien in der Vergangenheit gezwungen gewesen, hohe Haushaltsdefizite der Regierungen zu finanzieren. Dies könne jedoch die Inflation stark in die Höhe treiben, stellte Bullard fest.
Vergangene Woche hatte ein Ausschuss des US-Kongresses eine Maßnahme bewilligt, die die geldpolitischen Entscheidungen der Fed Regierungsprüfungen zugänglich macht. Dies galt als überraschender Rückschlag für die Bemühungen der Notenbank, ihre Unabhängigkeit gegenüber der Regierung zu verteidigen. Zugleich wurde der Schritt als Signal für die Frustration der Volksvertreter über die Fed gewertet.
Quelle: ntv.de, rts