Wirtschaft

Bernanke reagiert Fed wird wieder aktiver

Die jüngsten Konjunkturdaten rufen die US-Notenbank Federal Reserve auf den Plan. Ein drohendes Rezessionsgespenst soll durch weitere Unterstützungsmaßnahmen verscheucht werden. Den Leitzins belassen die Notenbanker bei 0 bis 0,25 Prozent.

Ben Bernanke und die überwiegende Mehrheit seiner Mitstreiter sehen weiter Handlungsbedarf.

Ben Bernanke und die überwiegende Mehrheit seiner Mitstreiter sehen weiter Handlungsbedarf.

(Foto: REUTERS)

Die US-Notenbank reagiert auf die jüngste Verlangsamung der Wirtschaftserholung in den Vereinigten Staaten. Der Umfang der bisherigen Unterstützung werde nicht wie eigentlich geplant zurückgefahren und durch Fälligkeit bereits gekaufter Wertpapiere flüssig werdendes Geld wieder reinvestiert, teilte die Federal Reserve nach einer Sitzung ihres Offenmarktausschusses in Washington mit.

Im Klartext bedeutet dies, dass auslaufende hypothekenbesicherte Anleihen, die zur Stützung des taumelnden Häusermarktes in den vergangenen Jahren erworben wurden, durch Staatspapiere ersetzt werden.

Den Leitzins beließen die Notenbanker um Fed-Chef Ben Bernanke wie erwartet bei 0 bis 0,25 Prozent. Sie bekräftigten zudem erneut, dass er "noch für einen längeren Zeittraum extrem niedrig" bleiben wird.

Im Begleitkommentar zum Zinsbeschluss heißt es zudem, die Erholung der Wirtschaft habe sich in jüngster Zeit stärker als erwartet eingetrübt. Probleme gibt es nach wie vor am Arbeitsmarkt. Im zweiten Quartal war die US-Wirtschaft deutlich schwächer gewachsen als noch zu Jahresbeginn.

Eine Gegenstimme

Der weniger wichtige Diskontsatz wurde bei 0,75 Prozent belassen. Die Währungshüter bekräftigten ihre Aussage, dass der Leitzins "wohl für längere Zeit auf einem außergewöhnlich niedrigen Niveau" verharren werde. Interpretiert wird diese Formel mit "wenigstens für sechs Monate".

Die Entscheidung fiel mit einer Gegenstimme. Wie erwartet votierte erneut der Präsident der Federal Reserve Bank von Kansas City, Thomas Hoenig, gegen das Niedrigzinsversprechen. Hoenig hatte bereits bei den vergangenen Sitzungen Anstoß an der Formulierung genommen, dass der Wachstums- und Inflationsausblick außerordentlich niedrige Zinsen über einen längeren Zeitraum rechtfertige. Seiner Einschätzung nach engt dies den Handlungsspielraum der Fed ein. Er stimmte auch gegen den Beschluss, das Fed-Portfolio nicht schrumpfen zu lassen.

Die Ankündigung der Fed, ihren Wertpapierbestand unverändert zu lassen, ist Beobachtern zufolge zwar nur ein kleiner Schritt, jedoch mit psychologischer Wirkung: Durch die Wiederanlage der Gelder wird ein Schrumpfen des Wertpapierportfolios vermieden und somit eine leichte Straffung der Geldpolitik verhindert. Dies ist ein wichtiges Signal für die Märkte, dass die Fed weiterhin die Notwendigkeit sieht, die Wirtschaft zu stützen.

Quelle: ntv.de, wne/rts/DJ

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