Wirtschaft

Magna-Konzept "labil" Fiat überlegt neuen Anlauf

Fiat könnte einem wieder in das Rennen um Opel einsteigen. Der italienische Autobauer prüfe einen neuen Anlauf, für das Europageschäft von General Motors zu bieten, berichtete die italienische Tageszeitung "La Repubblica" unter Berufung auf Unternehmenskreise.

Wirft Fiat beim Opel-Poker seinen Hut wieder in den Ring?

Wirft Fiat beim Opel-Poker seinen Hut wieder in den Ring?

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Das Fiat-Management habe keinen Schlussstrich unter die Opel-Pläne gezogen. Da die konkurrierenden Gebote für Opel nun nur schwer realisierbar schienen, erwäge das Unternehmen einen zweiten Versuch. Fiat glaube, dass das Magna-Konzept "labil" sei, weil es vor allem auf die Expansion in Russland und anderen osteuropäischen Märkte setze, wo der Auto-Absatz zuletzt stark eingebrochen sei. Das Konzept des italienischen Autobauers beruhe dagegen auf einem "industriellen Plan". Die Italiener waren Ende Mai aus dem Rennen um Opel ausgestiegen, als die Bundesregierung sich stärker dem kanadisch-österreichischen Zulieferer Magna zugeneigt hatte.

Nach Angaben von Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) arbeiten die Bundesregierung und GM weiter am Einstieg eines Investors. Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte, dass bei einem Verbleib von Opel beim Mutterkonzern General Motors (GM) keine deutschen Steuergelder fließen würden. "Was in Europa finanziert wird, muss auch in Europa bleiben", sagte Merkel in einem Fernsehinterview. Eine solche Lösung sei der Bundesregierung von GM auch noch nie vorgeschlagen worden.

Laut "Wall Street Journal" prüft GM derzeit, Opel bei GM zu behalten und den Autobauer dort zu sanieren. Die Bundesregierung dringt auf einen Verkauf an Magna.

Verheugen fordert Zurückhaltung

Guttenberg sagte, GM sei weiter an einer "Investorenlösung" interessiert. Eine Einigung könnte sich jedoch bis nach der Bundestagswahl hinziehen. Es gehe jetzt darum, "die Dinge zu klären". Er zeigte gleichzeitig Verständnis für das Interesse von GM, das Band zu Opel zu erhalten. Dies sehe das Konzept von Magna unter anderem auch vor, sagte Guttenberg. GM würde dabei einen Minderheitsanteil halten.

Ein Opel-Modellauto in Rüsselsheim während einer Pressekonferenz auf einer CD-Hülle.

Ein Opel-Modellauto in Rüsselsheim während einer Pressekonferenz auf einer CD-Hülle.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, ließen Vertreter der Bundesregierung bei einem Gespräch mit GM erstmals die Bereitschaft erkennen, einem Verkauf an den mit Magna konkurrierenden belgischen Finanzinvestor RHJI zuzustimmen. Voraussetzung sei, dass RHJI einen international agierenden Konzern aus der Automobilbranche als "strategischen Partner" präsentieren könne.

EU-Industriekommissar Günter Verheugen forderte die Bundesregierung zu größerer Zurückhaltung auf. Die Verantwortung für die Zukunft der europäischen GM-Unternehmen liege immer noch beim Eigentümer und könne nicht ersetzt werden durch das "Handeln einer Regierung", sagte Verheugen dem "Hamburger Abendblatt". Es sei zudem "riskant, wenn so komplexe Unternehmensentscheidungen in die Zwänge eines Wahlkampfs geraten".

Betriebsrat hält vorerst still

Klaus Franz wartet erst einmal ab.

Klaus Franz wartet erst einmal ab.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Unterdessen hat der Opel-Betriebsrat seine Pläne für Protestaktionen der Mitarbeiter gegen den US-Autokonzern General Motors (GM) auf Eis gelegt. "Wir wollen unsere Verantwortung übernehmen und nicht Randale um der Randale willen machen", sagte Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz.

Bund und Länder setzen trotz der Verzögerungstaktik von GM weiter auf einen Verkauf von Opel. Am Freitag soll es neue Gespräche mit den Amerikanern geben.

Quelle: ntv.de, wne/AFP/dpa

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