Schäuble drängt Ackermann Firmen wollen Griechen helfen
30.04.2010, 15:56 UhrNoch vor konkreten Hilfszusagen der Bundesregierung für Griechenland setzen große deutsche Unternehmen ein Zeichen. Banken, Versicherungen und Industrieunternehmen wollen mit freiwilligen Hilfen dem klammen Land unter die Arme greifen. Dabei kommt auf Deutsche-Bank-Chef Ackermann eine wichtige Rolle zu.

Josef Ackermann ergreift auf Veranlassung von Wolfgang Schäuble die Initiative.
(Foto: picture alliance / dpa)
Unmittelbar vor der Entscheidung über staatliche Milliardenhilfen für Griechenland gibt es Signale für einen freiwilligen Beitrag der deutschen Privatwirtschaft an den Kosten der Krise. "Eine Handvoll" deutscher Banken, Versicherungen und Industriefirmen seien bereit, Griechenland in Milliardenumfang zu unterstützen, hieß es aus Wirtschafts- und Finanzkreisen. Wie die geplanten Hilfen konkret aussehen sollen, blieb zunächst offen.
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann helfe dabei, ein Hilfepaket der Privatwirtschaft zusammenzustellen, hieß es weiter. Dafür seien bislang informell ein bis zwei Milliarden Euro zugesagt worden. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble habe Ackermann gebeten, eine solche Initiative zu ergreifen. Der CDU-Politiker hatte die Banken zuvor aufgefordert, griechische Staatsanleihen zu kaufen und damit zur Linderung der Finanzkrise in dem Euro-Staat beizutragen.
Schäuble hält einen freiwilligen Beitrag der Banken an dem Milliarden-Hilfspaket für Griechenland grundsätzlich für denkbar. "Niemand wird gehindert, freiwillig vieles zu tun", sagte der Minister in Berlin, ohne jedoch nähere Angaben zu machen. Sein Sprecher Michael Offer sagte, es gebe da keine Verbindung zur Regierung.
Umschuldung kein Thema
Bereits zuvor war bekanntgeworden, dass die Bundesregierung mit Banken über freiwillige Hilfen verhandelt. Man wolle versuchen, die Banken mit ins Boot zu holen, um das Milliardenrisiko für die Steuerzahler besser rechtfertigen zu können, hieß es.
An diesem Wochenende soll mit Spitzenvertretern deutscher Banken über einen solchen Beitrag der Kreditwirtschaft verhandelt werden. Denkbar ist etwa, dass sich Banken weiter in Griechenland engagieren und griechische Anleihen kaufen.
Schäuble bekräftigte, eine Umschuldung in der Griechenland- Krise sei kein Thema. "Wir reden nicht über Restrukturierung." In den Verhandlungen über ein Hilfspaket gehe es darum, die Zahlungsfähigkeit Athens in den kommenden Jahren zu sichern. Griechenland schuldet deutschen Banken rund 43 Milliarden US-Dollar.
Nach Regierungsangaben soll das von IWF, EZB und EU in Athen ausgehandelte drakonische Sparpaket für das Land bis spätestens Sonntag stehen. Im Anschluss wollen die Euro-Finanzminister telefonisch darüber beraten, ob das Paket den Anforderungen für Hilfen genügt.
Quelle: ntv.de, wne/rts/dpa