Wirtschaft

Breitseite für Großbritannien Fitch-Rating wackelt

Die Aussichten auf ein Patt im britischen Parlament bringen das Fass für die Märkte langsam zum Überlaufen: Nachdem das britische Pfund bereits vor einer Woche Ziel massiver Spekulationen wurde, gibt es jetzt eine Breitseite durch die Ratingagentur Fitch. Ihren Angaben zufolge ist eine Anpassung des AAA-Ratings dringend notwendig. Das britische Pfund reagierte prompt.

"Die wirtschaftlichen und politischen Aussichten für Großbritannien sind trübe."

"Die wirtschaftlichen und politischen Aussichten für Großbritannien sind trübe."

(Foto: REUTERS)

Die Kreditwürdigkeit Großbritanniens hat sich nach Einschätzung der Ratingagentur Fitch verschlechtert. Zwar werde die Bewertung des Landes mit der Bestnote "AAA" beibehalten, teilte Fitch mit. Unter den "AAA"-Ländern sei aber eine Anpassung des Ratings bei Großbritannien ebenso wie bei Frankreich und Spanien am dringlichsten. Die Agentur wertete die Vorschläge der britischen Regierung zur Haushaltssanierung als ungenügend. Der Ausblick für das Land sowie die weltweite Wirtschaft sei ungewiss, teilte Fitch mit.


Das Pfund gab in Reaktion auf die Äußerungen von Fitch zum US-Dollar nach. Es sank bis auf 1,4947 US-Dollar und damit den niedrigsten Stand seit einer Woche.

Tiefes Haushaltsloch

Das Pfund steht angesichts der jüngsten Umfragen, wonach der Wahlsieg der Konservativen in Zweifel steht, unter Druck. An den Märkten geht die Furcht um, dass es der neuen Regierung nicht gelingt, das ausufernde Staatsdefizit wieder unter Kontrolle zu bringen. Denn die Aussichten für die Wirtschaft sind alles andere als rosig. Die Rezession hat Großbritannien härter getroffen als andere Industriestaaten, das Haushaltsdefizit hat griechische Dimensionen.

Das britische Pfund steht schwer unter Druck.

Das britische Pfund steht schwer unter Druck.

(Foto: Reuters)

Im Frühjahr stehen in Großbritannien Wahlen an, spätestens Anfang Juni muss gewählt werden. Umfragen zufolge dürften zwar die oppositionellen Konservativen einen Vorsprung von mehreren Prozentpunkten zur regierenden Labour-Partei von Premierminister Gordon Brown erhalten. Ende vergangenen Jahres hatten die Konservativen aber noch einen zweistelligen Vorsprung vor Labour.

Hedgefonds in Verdacht

Wieder einmal fällt ein dunkles Licht auf die Branche. Die rund 1,5 Bill. US-Dollar schwere Hedgefonds-Industrie steht wegen des Verdachts auf Wetten gegen Währungen, Firmen, Anleihen und ganze Staaten schon lange am Pranger. Der Branche wird vorgeworfen, sich an der Notlage anderer eine goldene Nase zu verdienen. Neu ist das Geschäft mit solchen Spekulationen nicht: Starinvestor George Soros hat 1992 an nur einem Tag eine Milliarde Dollar verdient, weil er auf einen Fall des britischen Pfund gesetzt hatte. Kreisen zufolge war auch ein Repräsentant seiner Investmentfirma Gast bei der Dinnerparty der Hedgefonds.

Quelle: ntv.de, rts

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