Analysten loben Monti Fitch glaubt an Italien
14.12.2012, 21:27 Uhr
Argumente, die für eine Erholung sprechen: Fitch glaubt an die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone.
(Foto: REUTERS)
Es sind Signale, die Europa gebrauchen kann: Die Ratingagentur Fitch attestiert Italien Fortschritte im Kampf gegen die Schuldenkrise. Die Analysten verweisen auf ein sinkendes Defizit, vergleichsweise geringen Risiken im Bankensektor und die Hilfe der EZB.

Noch gibt es Risiken, unter anderem in der Politik: Der Fitch-Ausblick bleibt "negativ".
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Die Reformkurs der italienischen Regierung unter Ministerpräsident Mario Monti findet unter maßgeblichen Beobachtern am Kapitalmarkt Respekt und Anerkennung: Angesichts der Fortschritte bei der Stabilisierung der römischen Staatsfinanzen hat die Ratingagentur Fitch die Kreditwürdigkeit Italiens ausdrücklich bestätigt.
Die Bonität des Euro-Krisenlandes werde weiter mit der Note "A-" bewertet, teilte Fitch mit. Die Analysten in London bewerten damit Italien besser als die übrigen Euro-Krisenländer. Die Note "A-" liegt vier Stufen über dem sogenannten Ramschniveau, ab dem der Bereich der spekulativen Anlagen beginnt. Uneingeschränkte Zustimmung kann Italien aus der bestätigten Note allerdings nicht ableiten: Der Ausblick für das Rating bleibt "negativ". Ein Risiko für die Kreditwürdigkeit stellen den Bonitätswächtern zufolge die voraussichtlich im Frühjahr anstehenden Wahlen dar.
Fitch gibt sich im Hinblick auf die italienische Finanzkraft seit längerem optimistischer als die beiden anderen großen Ratingagenturen. Standard & Poor's (S&P) bewertet Italien eine Note schlechter mit "BBB+". Die Ratingagentur Moody's stuft Italien zwei Notenstufen schlechter ein bei "Baa2".
Italien habe die erwarteten Fortschritte bei der Haushaltskonsolidierung und den strukturellen Reformen gemacht, begründet Fitch die Bestätigung der Note. So werde das Haushaltsdefizit Italiens in diesem Jahr unter die Maastricht-Marke von drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes fallen. Die Agentur erwartet ein Defizit von 2,5 Prozent. Im Jahr 2009 hatte der Fehlbetrag noch bei 5,4 Prozent gelegen und ist seitdem kontinuierlich gesunken.
Im Gegensatz zu Spanien habe Italien nur niedrige Risiken im Bankensektor, schreibt Fitch. Die jüngste Entwicklung des Haushalts erlaube zudem eine Stabilisierung der Gesamtverschuldung. Fitch verweist auch den hohen Anteil inländischer Anleger, die italienische Staatsanleihen halten.
Dazu kommt ein weiterer Entlastungsfaktor: Die Europäische Zentralbank habe mit ihrem Anleihekaufprogramm (OMT) zu einer Entspannung an den Staatsanleihemärkten beigetragen, bestätigte Fitch. Italien verfüge zudem über eine diversifizierte Wirtschaft und eine moderate Verschuldung von privaten Haushalten und Unternehmen.
Risikofaktor Berlusconi
Den weiterhin beibehaltenen "Negativ"-Ausblick begründet Fitch unter anderem mit den im Februar anstehenden Wahlen. Eine instabile Regierung und anhaltende Zweifel über die Fortsetzung der Reformen könnten dann zu einer Herabstufung führen.
Zuletzt hatte Silvio Berlusconi mit der angekündigten Rückkehr in die Politik zeitweise für Verunsicherung an den Märkten gesorgt. Zudem könnte laut Fitch eine schwere und länger als erwartet andauernde Rezession die Sparpolitik unterminieren. Gefahren drohen zudem laut Fitch auch von einer erneuten Verschärfung der Krisen in der Eurozone.
Quelle: ntv.de, dpa