Krebsgeschwür Anglo Irish Fitch stuft Irland runter
06.10.2010, 14:59 UhrFür das finanziell angeschlagene Irland kommt es noch dicker: Fitch senkt das Rating des Euro-Landes auf "A+" von bislang "AA-". Der Ausblick ist negativ. Aber dabei bleibt es wohl nicht. Auch Moody's spielt mit dem Gedanken, das Irland-Rating abzusenken. Die Experten sehen die irischen Sparpläne mit Unsicherheiten behaftet.
Irland bekommt eine schlechtere Bonitätsnote von Fitch. Die Ratingagentur teilte mit, sie habe ihre Einstufung auf "A+" von bislang "AA-" gesenkt. Als Grund führten die Experten die immensen Kosten des Landes für die Rettung seiner angeschlagenen Banken an, die höher seien als erwartet.
"Die Herabstufung von Irland spiegelt die außergewöhnlichen und höher als erwarteten fiskalischen Kosten im Zusammenhang mit der Rekapitalisierung der irischen Banken wider, vor allem für die Anglo Irish Bank", so die Fitch-Begründung. Wegen des unsicheren Wirtschaftsausblicks und den ungewissen mittelfristigen Konsolidierungsanstrengungen sei der Ausblick als "negativ" eingestuft worden. Die Experten sehen insbesondere die Sparpläne der Regierung und die Konjunkturaussichten Irlands mit Unsicherheit behaftet.
Die Regierung in Dublin hatte diese vergangene Woche auf bis zu 50 Milliarden Euro beziffert. Ministerpräsident Brian Cowen will nächsten Monat einen Vier-Jahres-Plan vorstellen, mit dem das außerordentlich hohe Haushaltsdefizit angegangen werden soll.
Die irische Zentralbank hatte Ende des vergangenen Monats mitgeteilt, allein der Betrag zur Rettung der taumelnden Anglo Irish Bank steige auf fast 30 Milliarden Euro, im schlimmsten Fall sogar auf knapp 35 Milliarden Euro. Das irische Staatsdefizit verdreifacht sich damit 2010 auf den europaweiten Rekordwert von mehr als 30 Prozent der Wirtschaftsleistung.
Moody's prüft Abstufung
Der negative Ausblick für die Langfristratings weist Fitch zufolge auf die Möglichkeit einer weiteren Herabstufung innerhalb der kommenden ein bis zwei Jahre hin. Der Ausblick werde auf "stabil" gesetzt, wenn es Anzeichen für eine nachhaltigen Erholung und einer fiskalische Konsolidierung gebe, hieß es. Eine erneute Abstufung sei dagegen möglich, wenn die Wirtschaft stagniere und der politische Wille zur Umsetzung der Sparmaßnahmen nachlasse.
Zuvor hatte die Ratingagentur Moody's erklärt, ihr "Aa2"-Rating für irische Staatsanleihen auf eine mögliche Abstufung zu prüfen. Die Entscheidung für die Überprüfung beruhe auf der "zunehmenden Unsicherheit über die Möglichkeit der irischen Regierung, nach zusätzlichen Maßnahmen zur Bankenkapitalisierung ihre finanzielle Stärke zu bewahren", hatte es geheißen. Standard & Poor's stuft Irland mit "AA-" ein.
Quelle: ntv.de, rts/DJ