Wirtschaft

Freiwilliger Tausch = Pleite Fitch zeigt Daumen nach unten

Die Ratingagenturen machen der EU weiter das Leben schwer. Auch Fitch stellt nun klar, dass ein Tausch von Griechen-Anleihen als Zahlungsausfall Griechenlands bewertet werde. Ob die Gläubiger Schulden freiwillig oder gezwungenermaßen umschuldeten, mache keinen Unterschied. Auch S&P und Moody's wollen hier nicht unterscheiden.

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(Foto: Reuters)

Nach den Euro-Partnern erhöhen auch die Ratingagenturen ihren Druck auf Griechenland. Ein freiwilliger Tausch von griechischen Staatsanleihen würde von Fitch als Zahlungsunfähigkeit eingestuft, erklärte der Chef der Ratingagentur für die Region Asien-Pazifik, Andrew Colquhoun, bei einer Konferenz.

Selbst wenn ein solcher Beitrag privater Gläubiger nach dem Modell eines sogenannten "Rollover" organisiert werde, ändere dies nichts an der Einschätzung. Die Aussagen lösten einen Kursrückgang des Euro an den asiatischen Devisenmärkten aus. Die Euro-Finanzminister hatten am Vortag beschlossen, die nächste Kredittranche nur dann nach Athen zu überweisen, wenn das griechische Parlament das geplante Sparprogramm bis Ende Juni verabschiedet.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy haben sich zuletzt darauf geeinigt, einen Beitrag privater Gläubiger auf freiwilliger Basis anzustreben und dabei die Wiener Initiative zum Vorbild zu nehmen, die auf einem "Rollover" der Anleihen beruhte. Damit soll die Feststellung eines Zahlungsausfalls und die damit verknüpften Folgen an den Finanzmärkten vermieden werden.

Griechenland Zeit verschaffen

In der Wiener Initiative haben sich 2009 auf dem Höhepunkt der Finanzkrise österreichische Banken als Gläubiger osteuropäischer Länder darauf verständigt, Anleihen der Staaten nach Ende der Laufzeit in neue Papiere umzutauschen und damit nicht zu verkaufen. Das Verfahren würde Griechenland faktisch einen Zahlungsaufschub verschaffen.

 Zu den Vorteilen einer solchen Lösung gehört, dass damit möglicherweise keine Kreditausfallversicherungen (CDS) fällig würden. Eine Fälligkeit der CDS droht - wie nach der Lehman-Pleite 2008 erlebt - unvorhersehbare Turbulenzen an den weltweiten Finanzmärkten auszulösen. Ob das konkrete Modell den Versicherungsfall bedeutet, entscheidet letztlich die International Swaps und Derivatives Association (ISDA).

Die drei Ratingagenturen Fitch, Moody's und Standard & Poor's haben für den Fall eines Rollovers nach dem Wiener Modell erklärt, Griechenlands Lage im Bereich eines Zahlungsausfalls einzustufen. Fitch hat allerdings in der vergangenen Woche angedeutet, dass die Staatsanleihen selbst trotzdem ein "CCC"-Rating behalten könnten, womit die Europäische Zentralbank (EZB) sie weiterhin als Sicherheit bei der Refinanzierung griechischer Geldinstitute akzeptieren könnte.

Quelle: ntv.de, rts

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