Warnung vor Bankenverkleinerung Fitschen befürchtet Bedeutungsverlust
16.09.2013, 12:58 Uhr
Sorge um die Stellung der europäischen Banken.
(Foto: picture alliance / dpa)
Jürgen Fitschen ist beunruhigt: Der Co-Chef der Deutschen Bank spricht sich gegen ein Zurechstutzen der Geldinstitute aus. Eine Verkleinerung würde Europas Banken im internationalen Maßstab zurückwerfen, so seine Befürchtung. Diese seien stärker in die Kreditversorgung von Unternehmen eingebunden, als dies in den USA der Fall sei.
Der Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Jürgen Fitschen, hat davor gewarnt, die europäischen Banken in Reaktion auf die Finanzkrise zu verkleinern und ihnen damit die Bedeutung für den Welthandel zu nehmen. Bei einer Konferenz zum Euro sagte Fitschen, europäische Banken, "die zurechtgestutzt werden, so wie sich das einige vorstellen", würden nicht in der Lage sein, die Realwirtschaft adäquat zu begleiten.
Der Co-Vorstandschef der Deutschen Bank äußerte die Befürchtung, dass "die europäischen Banken im globalen Wettbewerb zurückfallen". Schon heute gebe es Tendenzen, nach denen die Banken Europas als führender Finanzier des Welthandels an Stärke verlören. Es müsse im Interesse Europas sein, Banken zu haben, die im globalen Wettbewerb mithalten könnten. Dies helfe auch der Güterwirtschaft. "Hier sind wir alle gefordert, klar Farbe zu bekennen", forderte Fitschen.
Der Manager verwies darauf, dass die Kreditinstitute in Europa, anders als in den USA, eine weitaus zentralere Funktion bei der Kreditversorgung der Unternehmen spielten. Fitschen warnte zudem davor, die Innovationsfähigkeit der Banken über Regulierungen zu schwächen. Über die Lösungsansätze für die Krise und den Weg zu einer Bankenunion herrsche insgesamt Dissens. "Das darf aber nicht dazu führen, dass das Bild des Euroraums im Ausland nachhaltig beschädigt wird", forderte er.
Warnung vor Reformmüdigkeit
Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Ulrich Grillo, bezeichnete eine Bankenunion als "die einzig konsequente Fortsetzung von Euro und Binnenmarkt" und betonte, die europäische Bankenaufsicht gehöre unter das Dach der EZB. "Der Umbau des Rahmenwerks für Euro und Währungsunion wäre ein Schritt in die richtige Richtung", sagte Grillo bei der Konferenz, die gemeinsam vom BDI und der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände veranstaltet wurde.
Deren Präsident Dieter Hundt hielt ebenfalls noch viele Reformen für nötig. "Ich warne deshalb ausdrücklich vor Reformmüdigkeit, wie sie sich in Frankreich, aber auch in Italien teilweise andeutet", erklärte der Arbeitgeberpräsident.
Quelle: ntv.de, DJ/rts