Massive Ausfälle in Russland Flammen vernichten Ernte
12.08.2010, 18:17 UhrDie extreme Dürre und die daraus resultierenden Brände vermindern das russische Getreideaufkommen um rund 25 Prozent. Die Regierung in Moskau hat wegen der befürchteten Ernteausfälle bereits ein Exportverbot verhängt.

Von den Brände ist auch die landwirtschaftliche Nutzfläche in Russland betroffen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Russland drohen infolge der Hitzewelle hohe Ernteausfälle. Durch die extreme Trockenheit sei die Getreideaussaat auf einem Viertel der bestellten Flächen vernichtet worden, teilte Präsident Dmitri Medwedjew mit. Viele Bauern stünden daher kurz vor der Pleite. Offiziellen Zahlen zufolge werden in diesem Jahr rund 43,6 Millionen Hektar mit Getreide bestellt.
Die russische Regierung hat wegen der befürchteten Ernteausfälle bereits ein Exportverbot verhängt. Dieses soll nach den Worten von Ministerpräsident Wladimir Putin mindestens vom 15. August bis zum 31. Dezember gelten. Medwedjew erklärte nun aber, das Verbot könne bereits früher aufgehoben werden. Es handle sich um eine vorläufige Entscheidung.
Putin hatte dagegen Anfang der Woche betont, eine baldige Aufhebung sei nicht zu erwarten. Vielmehr könnten die Beschränkungen sogar über das Jahresende hinaus in Kraft bleiben. Landwirtschaftsvertreter haben eine Verschiebung des Getreide-Exportverbots um zwei Wochen auf den 1. September sowie eine Verkürzung der Dauer auf zwei Monate gefordert.
Ernteprognose gesenkt
Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums könnten im Erntejahr 2010/11, das am 1. Juli begonnen hat, insgesamt lediglich zwischen 2,0 und 4,5 Millionen Tonnen Getreide exportiert werden. Da ein Großteil davon bereits bis Mitte August das Land verlassen haben dürfte, könnte im schlimmsten Fall nach dem Ende des Ausfuhrverbots kein Getreide mehr für den Export übrig sein. Im Erntejahr 2009/10 waren noch rund 22 Millionen Tonnen Getreide ins Ausland verkauft worden.
Neben der schweren Dürre in Russland sorgt auch die Flutkatastrophe in Pakistan für erhebliche Ausfälle bei der Weizenernte. Das US-Landwirtschaftsministerium senkte seine Prognose für die Ernte 2010/11 stärker als von Händlern erwartet um 2,3 Prozent auf 645,7 Millionen Tonnen.
Neben Russland bereite die Dürre auch in anderen Anbau-Ländern am Schwarzen Meer Probleme, ebenso wie das sehr feuchte Wetter in Kanada. Allerdings seien die Lager weltweit noch deutlich besser gefüllt als bei den Tiefständen von 2007/08. Damals führte eine Nahrungsmittelknappheit in einigen Ländern zu Unruhen und ließ die Preise explodieren.
Quelle: ntv.de, wne/rts/dpa