Wirtschaft

Hochwasser in Thailand Flut verteuert Festplatten

Hochwasser in der Hightech-Fabrik: Im Industriegebiet von Bang Pa-In bewachen Soldaten ein Werk von Western Digital.

Hochwasser in der Hightech-Fabrik: Im Industriegebiet von Bang Pa-In bewachen Soldaten ein Werk von Western Digital.

(Foto: REUTERS)

Die Hochwasser-Katastrophe in Thailand weitet sich zu einem volkswirtschaftlichen Desaster aus. Das Finanzministerium in Bangkok korrigiert die Wachstumsprognose nach unten. Weltweite Folgen drohen: Ein Hersteller von Computerteilen muss zwei Werke bis auf weiteres schließen. Beobachter rechnen mit steigenden Preisen.

Die Flutkatastrophe in Thailand hat zu massiven Ausfällen in der Produktion von Festplatten geführt.

Wasser in den Straßen Bangkoks.

Wasser in den Straßen Bangkoks.

(Foto: REUTERS)

Beim Hersteller Western Digital hieß es, der Produktionsstopp in zwei Fabriken werde zu Preissteigerungen führen. Bereits kurzfristig seien die Festplattenpreise um 20 Prozent gestiegen, berichtete die "Bangkok Post". Thailand ist nach China der weltweit zweitgrößte Export von Festplatten. "Unsere vorrangige Sorge gilt dem Schicksal unserer Beschäftigten", erklärte der Vorstandschef von Western Digital, John Coyne in einem Brief an die Kunden des Unternehmens.

Das US-Unternehmen beschäftigt in Thailand 37.000 Mitarbeiter. Wegen Überflutung wurden zwei Fabriken bis auf weiteres geschlossen. Darüber hinaus gebe es aber auch Engpässe bei der Zulieferung von Teilen für die Festplattenproduktion. Von solchen Lieferengpässen sind auch die Festplatten-Hersteller Seagate und Toshiba betroffen.

Zuvor hatten bereits Automobilhersteller aus Japan Werke in Thailand wegen des Hochwassers teilweise schließen müssen. In der zentralthailändischen Provinz Ayutthaya standen nach ungewöhnlich ergiebigen Niederschlägen mehr als 200 Produktionsstätten unter Wasser. Mehrere hundert Menschen kamen in den Fluten ums Leben.

Die Wirtschaftskraft versinkt

Die Auswirkungen der Überschwemmungskatastrophe beeinträchtigen die thailändische Wirtschaft mittlerweile massiv. Das Finanzministerium halbierte seine Wachstumsschätzung für dieses Jahr auf 2 Prozent. Das Ministerium für Tourismus befürchtet, das bis zu eine Million Feriengäste dem Land fernbleiben könnten. Der Tourismus trägt rund 6 Prozent zum thailändischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) und bringt mehr als zwei Millionen Menschen Arbeit. In der Hauptstadt werden 41 Prozent des thailändischen BIP erwirtschaftet.

Bewährungsrobe für die neue Ministerpräsidentin: Yingluck Shinawatra.

Bewährungsrobe für die neue Ministerpräsidentin: Yingluck Shinawatra.

(Foto: dpa)

Die erst seit August amtierende Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra verteidigte derweil ihr Krisenmanagement. Das Hochwasser müsse ungehindert und zugleich so langsam wie möglich ins offene Meer fließen können, sagte Yingluck. Anderenfalls würden alle Thailänder unter dem Hochwasser leiden. Die Regierungschefin hat die Erwartung geäußert, dass Bangkok bis zu einem Monat unter Wasser stehen könnte.

In Bangkok nutzten unterdessen tausende Thailänder einen staatlich angeordneten Zwangsurlaub zur Flucht aus den vom Hochwasser bedrohten Gebieten. Zur Unterstützung der Zivilisten setzte die Armee am ersten der fünf arbeitsfreien Tage 50.000 Soldaten mit je 1000 Lastwagen und Booten ein. Während es im Zentrum der Zwölf-Millionen-Metropole am Donnerstag relativ ruhig war, bildete sich auf einer in den Süden führenden Hauptverkehrsstraße ein kilometerlanger Stau.

Beschränktes Angebot: Hamsterkäufer haben die Regale leer geräumt.

Beschränktes Angebot: Hamsterkäufer haben die Regale leer geräumt.

(Foto: dpa)

In der Stadt beeilten sich die Menschen, Lebensmittel- und Trinkwasservorräte aufzustocken. Manche Läden begrenzten die Einkäufe pro Kopf, um Hamsterkäufe zu verhindern. Das deutsche Auswärtige Amt verschärfte wegen der schweren Flutkatastrophe in Thailand seine Reisehinweise für die gesamte Region. "Von nicht unbedingt erforderlichen Reisen in den Großraum Bangkok und Zentralthailand wird dringend abgeraten", hieß es aus Berlin. "Reisende sollten sich umgehend mit ihrem Reiseveranstalter in Verbindung setzen, um die Möglichkeit der Verschiebung der Reise oder der Änderung der Reiseroute zu besprechen."

Mit Einschränkungen in der Strom- und Wasserversorgung sowie des Transportwesens sei zu rechnen. Der Internationale Flughafen Bangkok - Suvarnabhumi Airport - sei aber weiterhin geöffnet, hieß es. Der Reisehinweis gelte daher nicht für Transitaufenthalte.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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