Wirtschaft

Medien: Unicredit-Chef geht Folgt Rampl auf Profumo?

Die Würfel sind offenbar gefallen. Laut Medienberichten hat Unicredit-Chef Profumo seinen Rücktritt eingereicht. Das Kapitel "Libyen" ist wohl der Grund. Aber wer folgt dem zweifachen "Europäischen Bankier des Jahres" an der Spitze der größten italienischen Bank? Ein Deutscher ist im Gespräch.

Profumo (l.) und Rampl (r.): ein Bild aus glücklicheren Zeiten. Das Tischtuch zwischen den beiden Bankern ist zerschnitten.

Profumo (l.) und Rampl (r.): ein Bild aus glücklicheren Zeiten. Das Tischtuch zwischen den beiden Bankern ist zerschnitten.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Italiens größte Bank Unicredit steht vor einer ungewissen Zukunft. Nach rund 13 Jahren an der Spitze verliert Vorstandschef Alessandro Profumo seinen Machtkampf mit den Aktionären und wird die Bank verlassen. Der unter Druck geratene Profumo hat nach Informationen der Nachrichtenagentur Ansa seinen Rücktritt eingereicht.

Profumo war wegen des umstrittenen Engagements Libyens in der Unicredit massiv kritisiert worden. Er habe seinen Schritt in einem Brief an den Aufsichtsrat mitgeteilt, berichtete die italienische Nachrichtenagentur. Das Gremium tagte Abend in Mailand in einer Sondersitzung, auf der es offiziell um "Entscheidungen im Hinblick auf die Verwaltung und Direktion sowie Beziehungen mit dem Topmanagement" ging.

Finanzkrisenschnäppchen

Stein des Anstoßes ist eine "kleine Übernahme" der Bank, zu der auch die Hypovereinsbank gehört, durch Tripolis. Die italienische Wertpapieraufsicht (Consob) hatte in der vergangenen Woche bekanntgegeben, dass Libyen seinen Anteil an Unicredit um 0,5 Prozentpunkte erhöht habe. Damit ist die staatliche Investmentgesellschaft "Libyan Investment Authority" (LIA) nun mit 2,59 Prozent an Unicredit beteiligt. Da auch die Notenbank des von dem umstrittenen Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi regierten Landes knapp fünf Prozent an der Bank halte, belaufe sich die von Tripolis kontrollierte Quote auf insgesamt über 7,2 Prozent. Die Consob schloss zudem eine weitere Erhöhung nicht aus.

Tripolis war im Oktober vor zwei Jahren auf dem Höhepunkt der Finanzkrise bei Unicredit eingestiegen. Obwohl die italienische "Banca Centrale" in der vergangenen Woche noch beruhigt hatte, es handele sich bei dem libyschen Engagement um eine reine Investition ohne politischen Hintergrund, stieß der libysche Einkauf auf scharfe Kritik - und das nicht nur aus Rom.       

Politiker empört

Zunächst protestierten vor allem zahlreiche Politiker in Italien, die eine zu starke Einflussnahme des nordafrikanischen Staatschefs befürchteten. Medienberichten zufolge forderten dann auch die italienische Zentralbank, Aktionäre wie Allianz und Daimler sowie Unicredit-Aufsichtsratschef Dieter Rampl eine Erklärung.

Vor allem aus Deutschland sei der 53-jährige Erfolgsbanker Profumo kritisiert worden, zu viele Entscheidungen allein getroffen zu haben, berichtete der Mailänder "Corriere della Sera".

Profumo - bereits zweimal zum "Europäischen Bankier des Jahres" gekürt - hatte die einst rein italienische Bank Unicredito zu einem europäischen Institut ausgebaut. Er steht seit 1997 an der Spitze der Bank. Sie wurde unter seiner Ägide durch Fusionen und Übernahmen zu einer der größten Europas. So hatte die Unicredit 2005 etwa die Hypovereinsbank gekauft.

Quelle: ntv.de, bad/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen