Riesige Staatsverschuldung Fonds sorgt sich um Japan
23.02.2011, 15:10 UhrJapans horrende Staatsdefizit ruft nun auch den weltgrößte Pensionsfonds GPIF auf den Plan. Nach Angaben seines Chefs Mitani werden die Staatsschulden in fünf bis zehn Jahren einen kritischen Punkt erreichen. Der Schuldenberg Japans ist gut doppelt so groß wie die Wirtschaftsleistung. Das gibt es in keinem anderen Industriestaat.
Der weltgrößte Pensionsfonds GPIF hat Japan zur Senkung seiner exorbitanten Staatsschulden aufgefordert. Die Probleme müssten gelöst werden, sagte Fonds-Präsident Takahiro Mitani ohne Nennung von Details. Der Government Pension Investment Fund (GPIF) verwaltet etwa 1,4 Billionen US-Dollar - mehr als das Bruttoinlandsprodukt der Volkswirtschaften Kanadas und Indiens zusammen.
Der japanische Fonds, der die Finanzierung der betrieblichen Altersversorgung zum Ziel hat, parkt seine Vermögenswerte zu rund zwei Dritteln im japanischen Markt für Staatsanleihen. Allein wegen seiner Größe hat er deutlichen Einfluss auf das Marktgeschehen.
Laut Mitani werden die Staatsschulden in fünf bis zehn Jahren einen kritischen Punkt erreichen. Zunächst werde der Fonds an seiner bisherigen Investitionsstrategie festhalten. "Wir denken trotz Änderungen bei den Ratings derzeit nicht über eine Änderung unseres Basis-Portfolios nach", sagte Mitani. Neue Investitionen und eine breitere Aufstellung der Anlagen sind allerdings geplant. In dem im April beginnenden Geschäftsjahr will sich GPIF verstärkt auf Schwellenländer konzentrieren.
Moody's droht mit Bonitätssenkung
Zuvor hatte die Ratingagentur Moody's einen Warnschuss an die Regierung in Tokio gerichtet. Sollte es Japan nicht gelingen, den riesigen Schuldenberg abzubauen und das ausufernde Defizit in den Griff zu bekommen, sei die aktuelle Bonitätsnote Aa2 langfristig nicht zu halten, teilte Moody's mit. Das Land benötige politische Stabilität, um Reformen durchzusetzen. Bereits Ende Januar hatte Standard & Poor's ihre Note für japanische Staatsanleihen auf AA- gesenkt.
Der Schuldenberg Japans ist gut doppelt so groß wie die Wirtschaftsleistung und damit so hoch wie in keinem anderen Industriestaat der Welt. Doch ungefähr 95 Prozent der japanischen Staatsanleihen liegen in den Depots japanischer Anleger. Damit haben ausländische Investoren kaum Druckmittel zur Hand - anders als bei Griechenland.
Quelle: ntv.de, rts