Genker Werk vor Schließung? Ford muss Reißleine ziehen
13.09.2012, 10:56 Uhr
Ford rüstet sich für die Zeit nach Alan Mulally.
(Foto: AP)
Europa ist für Ford ein schwerer Klotz am Bein. In diesem Jahr wird der US-amerikanische Autobauer auf dem sogenannten alten Kontinent zum fünften Mal in Folge einen zurückgehenden Absatz vermelden. Eine komplizierte Aufgabe für den möglichen neuen Chef Fields. Er wird wohl ein Werk schließen müssen.
Beim US-Autokonzern Ford steht neben einem Wechsel an der Führungsspitze anscheinend auch der Abbau von Kapazitäten an. So droht einem der europäischen Ford-Werke das Aus. Möglicherweise handelt es sich um das Werk im belgischen Genk, rund 120 Kilometer westlich von Köln. Momentan arbeitet der Konzern an einem Sanierungspaket für sein schwächelndes Europageschäft.
Ein Sprecher von Ford of Europe wollte sich dazu nicht konkret äußern. Ford überprüfe alle Geschäftsbereiche in Europa, um in naher Zukunft angemessen auf Schwierigkeiten reagieren zu können, sagte er lediglich. Langfristig wolle der Konzern schnell neue Modelle auf den Markt bringen, das Angebot der Nachfrage anpassen und die Kosten senken.
Im Werk in Genk, das zur deutschen Ford-Werke GmbH gehört, sind etwa 4000 Menschen beschäftigt. Montiert wird dort vornehmlich das Modell Mondeo. In den USA läuft das Mittelklassefahrzeug unter dem Namen Fusion. Dort werden derzeit zusätzliche Produktionskapazitäten aufgebaut. Wenn dort auch Fahrzeuge für Europa vom Band liefen, könnte eine Schließung des belgischen Produktionsstandortes sinnvoll sein. Zudem gelten die belgischen Gewerkschaften als weniger schlagkräftig verglichen mit Arbeitnehmervertretungen in Deutschland und Großbritannien, wo Ford ebenfalls produziert.
Weiterer Absatzrückgang
Der Chef des Ford-Geschäfts für Amerika, Mark Fields, soll den amtierenden Konzernchef Alan Mulally beerben. Nach Angaben aus Unternehmenskreisen wird Fields in Kürze den neu geschaffenen Posten des Chief Operating Officer übernehmen. Damit befände sich der 51-jährige Fields in einer guten Ausgangsposition, Mulallys Nachfolger zu werden, sobald sich der 67-jährige Vorstandschef aus seinem Amt zurückzieht. Erfahrungen hat Fields bereits gesammelt: Bevor er 2005 nach Nordamerika zurückkehrte, war er für Europa verantwortlich.
Ford leidet unter der . Der Absatz dürfte 2012 zum fünften Mal in Folge schrumpfen. Mulally sieht die Probleme von Ford in Europa aber vornehmlich als hausgemacht und will deshalb die Kosten kappen und die Umsatzerlöse steigern, um profitabel zu werden.
Dazu sollen zunächst drei neue Modelle in Europa an den Start gehen. Alle drei - der Ford Mustang und Geländewagen Edge und EcoSport - werden wahrscheinlich außerhalb Europas produziert und dann importiert - eine Abkehr von Fords bisheriger Strategie.
Quelle: ntv.de, wne/DJ