Kurzarbeit in Köln Ford rast an GM vorbei
27.04.2012, 17:02 Uhr
Ford poliert Lincoln auf - und überholt GM auf dem US-Heimatmarkt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Heimatmarkt floriert, Asien und Europa machen Probleme: So fasst Ford den Jahresstart 2012 zusammen. Die starke Position in den USA, wo Ford erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt wieder die Topposition inne hat, gleicht das schwache Europageschäft aber mehr als aus. Am deutschen Standort Köln ist das allerdings zweitrangig.
Mit glänzenden Geschäften in Nordamerika federt Ford die Schwäche in Europa ab. Dort und in anderen ausländischen Absatzmärkten bekam der zweitgrößte US-Autobauer zwar im 1. Quartal Schuldenkrise und Konjunkturdämpfer deutlich zu spüren und musste insgesamt Geschäftseinbußen hinnehmen. Aber dank des besten Ergebnisses in Nordamerika seit mehr als einem Jahrzehnt übertraf der Erzrivale der Opel-Mutter General Motors die Expertenschätzungen. Die Ford-Aktie rutschte zum Handelstart dennoch um mehr als zwei Prozent ins Minus.
Der Nettogewinn brach im abgelaufenen Vierteljahr auf 1,4 Mrd. Dollar von 2,55 Mrd. Dollar vor Jahresfrist ein. Zu Buche schlugen nach Managementangaben hier auch deutlich höhere Steuerbelastungen, nachdem Ford im vergangenen Jahr die Bilanzierung umgestellt hatte. Rechnet man Sonderposten heraus, erzielte der Autohersteller allerdings ein Ergebnis je Aktie, das deutlich über den Marktprognosen lag.
Auch der Umsatz fiel trotz eines Rückgangs von zwei Prozent auf 32,4 Mrd. Dollar höher aus als von Analysten vorhergesagt. Kräftig auf Touren kam insbesondere das Nordamerika-Geschäft. Hier legte der Vorsteuergewinn um 16 Prozent zu auf 2,1 Mrd. Dollar. Das ist der höchste Wert seit mindestens dem Jahr 2000, als Ford mit der Veröffentlichung der Regionen-Ergebnisse begann.
Kurzarbeit in Köln
Große Sorgen macht Ford dagegen der europäische Markt, wo Schuldenkrise und Wirtschaftsflaute voll auf die Verkäufe durchschlagen. Vor Steuern häufte sich hier ein Verlust von 149 Mio. Dollar an. Die Kölner Ford-Werke reagierten bereits mit Kurzarbeit auf die Probleme, 4000 Beschäftigte sind davon betroffen. Auch General Motors leidet stark unter den Nackenschlägen in Europa. Die Konzerntochter Opel verhandelt derzeit mit der Belegschaft über weitere Einsparungen. Arbeitnehmerkreisen zufolge geht es dabei auch um Werkschließungen.
Rauer weht der Wind auch auf dem Boommarkt China, wo sich das Wirtschaftswachstum abschwächt. So wies Ford für Asien ebenso wie Afrika Verluste aus. In Südamerika ging das Ergebnis zurück.
Quelle: ntv.de, dpa