Neuer Anlauf in Singapur? Formel 1 lockt Anleger an
16.06.2013, 10:52 Uhr
Zuschauermagnet vor historischer Kulisse: Die "Formula One Peace Road Show Jerusalem 2013".
(Foto: dpa)
Millionen von Fans lieben den Kitzel hoher Geschwindigkeit und die Mischung aus Dramatik, Emotionen und purem Adrenalin. Hinter den Kulissen geht es für Veranstalter und Sponsoren um ein weltumspannendes Milliardengeschäft. Neue Gerüchte aus Frankfurt lassen Analysten hellhörig werden.

Gewann den Großen Preis von Kanada: Sebastian Vettel jubelt in Montréal - für Sponsoren ein besonders wichtiger Moment.
(Foto: REUTERS)
Gemessen an den Umsätzen bewegt sich die Formel 1 längst in der Liga der milliardenschweren Großunternehmen: Mit Lizenzen, Marketing und Werbeeinnahmen generiert die Auto-Rennserie seit Jahren konstant wachsende Gewinne. Um für künftige Vorhaben mehr Kapital einsammeln zu können, plant der Konzern hinter der Marke nun angeblich einen neuen Anlauf Richtung Aktienmarkt.
"Formula One" prüfe derzeit das Interesse von Großinvestoren am Kauf der Aktie, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf Informationen aus Frankfurter Finanzkreisen. Für den Herbst werde eine Erstnotierung der Aktien an der Börse in Singapur angestrebt, heißt es. Der Börsengang soll mehrere Milliarden Dollar einbringen.
Formel-1-Haupteigentümer ist die britische Beteiligungsgesellschaft CVC. Eine offizielle Stellungnahme stand am Wochenende noch aus. Der Großinvestor war zunächst nicht erreichbar.
Beobachter halten Pläne für einen Börsengang durchaus für plausibel. Für CVC und Formula One wäre es nicht der erste Versuch. Im Juni 2012 hatte das Unternehmen einen Börsengang im Volumen von drei Milliarden Euro abgebrochen, weil die Emittenten ein zu geringes Interesse der Investoren befürchteten. Mittlerweile stellt sich die Stimmung an den Börsen besser dar.
PS-starke Aktienkultur
Im deutschen Börsengeschehen stehen in den kommenden Wochen bisherigen Planungen zufolge eine ganze Reihe an Erstnotizen an: Neben dem Gabelstaplerhersteller Kion, dem Fachverlag Springer Science, dem Leuchtenhersteller Osram und dem Immobilienunternehmen Deutsche Annington wäre ein Börsengang der Formula One ein besonders spektakuläres Initial Public Offering (IPO).
Sollte Formula One tatsächlich den Schritt an die Börse wagen, käme diesem Ereignis besondere Bedeutung zu: Aufgrund des besonderen Bekanntheitsgrades der Rennserie und der medialen Reichweite könnte ein solches Boliden-IPO die Welt der Aktien - auch in Deutschland - einem breiteren Publikum als üblich näher bringen.
Premiere in Jerusalem
Die Veranstalter der Rennserie bemühen sich unterdessen weiter darum, den Bekanntheitsgrad der Marke zu steigern und neue Märkte zu erschließen. Vor dem Wochenende stellte sich die Formel 1 dazu erstmals mit einem aufwändigen Spektakel in Israel vor.
Mit einer entsprechen angekündigten Veranstaltung zog die "Königsklasse des Motorsports" vor der malerischen Kulisse von Jerusalems Altstadt Medienberichten zufolge rund 70.000 Zuschauer an.
Aus "Liebe zum Sport"
Unter anderem hätten neugierige Israelis die Rennwagen von Ferrari und Mercedes bewundert, die auf einer Strecke entlang der alten Stadtmauern fuhren, berichtete das israelische Fernsehen. Am Auftritt der Rennserie führte für viele Bewohner der Metropole buchstäblich kein Weg vorbei: Für die "Formula One Peace Road Show Jerusalem 2013" hatten die Behörden schon Stunden vor dem Rennen zentrale Straßen in Jerusalem für den Verkehr gesperrt.
Hinter der zweitägigen Veranstaltung steht der russische Ferrari-Sponsor Eugene Kaspersky. Er hatte das Showrennen gemeinsam mit dem Bürgermeister Jerusalems, Nir Barkat, geplant. "Die Liebe zum Sport verbindet die Menschen", sagte Barkat.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts