GM auf Managersuche Franz will externe Lösung
08.11.2009, 11:55 UhrDer Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Opel, Klaus Franz, fordert einen externen Nachfolger für den scheidenden General-Motors-Europa-Chef Carl-Peter Forster. Der neue Chef müsse Europäer sein, "mit Teamgeist und Benzin im Blut", sagte er der "Bild am Sonntag". Außer Deutsch müsse er weitere Sprachen beherrschen.
GM sucht als neuen Chef seines Europageschäfts angeblich bevorzugt einen deutschen Manager. Laut "Wall Street Journal" soll der als Opel-Aufsichtsratschef vorgesehene GM-Veteran Lutz sich wieder zurückziehen, sobald ein neuer Spitzenmanager für die Europatochter gefunden worden ist. Der Einsatz eines deutschen Europachefs solle die Spannungen mit der Bundesregierung und dem Betriebsrat abbauen.
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle warnte in der "Bild am Sonntag" GM davor, bei der Sanierung von Opel auf Hilfen aus dem Deutschlandfonds zu setzen. Der FDP-Politiker äußerte die Erwartung, dass GM nun auch die finanzielle Verantwortung für Opel wieder selbst übernehme. Dazu gehöre, dass "pünktlich zum 30.November" der Brückenkredit mit Zinsen zurückgezahlt werde. Sollte GM einen Antrag auf Staatshilfen stellen, gälten die gleichen Kriterien wie für alle anderen Unternehmen. Auch eine Ablehnung des Antrags sei möglich.
Magna-Chef glaubte an einen Witz
Der Chef des Autozulieferers Magna, Siegfried Wolf, war von der GM-Absage zum Opel-Verkauf so überrascht, dass er sie zunächst für einen Witz hielt. GM-Chef Fritz Henderson habe ihn telefonisch über die Entscheidung informiert, berichtet Wolf in der "Bild am Sonntag". "Ich war so überrascht, dass ich ihn gefragt habe: 'Machen Sie Witze?' Und er sagte: 'Nein, wir haben so entschieden.'"
General Motors (GM) habe nun eine große Verantwortung für Opel, sagte der Chef des kanadisch-österreichischen Zulieferers weiter. "Es muss GM jetzt gelingen, die Wogen zu glätten und Vertrauen zurückzugewinnen. Das bedarf großen Fingerspitzengefühls."
Hundt lehnt Sonderlösung ab
Unterdessen forderte Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt eine Gleichbehandlung von angeschlagenen Unternehmen durch den Staat. Sonderlösungen für Opel dürfe es nicht geben, sagte Hundt dem "Deutschlandfunk". Eine Vielzahl von mittelständischen Unternehmen sei von der Krise in gleichem Ausmaß getroffen worden. "Hier muss sichergestellt werden, dass große und kleinere und kleinste Unternehmen gleich behandelt werden."
Auch im Fall Opel müsse erst geprüft werden, ob die Voraussetzungen für staatliche Unterstützung im Rahmen des Deutschlandfonds erfüllt seien. Da gebe es klare Kriterien, etwa aussichtsreiche Geschäftsmodelle für die Zukunft. Darüber hinaus halte er jede zusätzliche Hilfe oder Unterstützung für unberechtigt, betonte Hundt.
Der Arbeitgeberpräsident wies zugleich Vorwürfe zurück, der Koalitionsvertrag von Union und FDP bevorzuge die Wirtschaft. Von einer sozialen Schieflage könne nicht die Rede sein, meinte Hundt. Er bezifferte die Entlastungen für die Wirtschaft auf insgesamt etwa zwei Mrd. Euro. Demgegenüber würden die Bürger um mehr als 40 Mrd. Euro entlastet.
Quelle: ntv.de, wne/AFP/dpa