Rhön-Klinikum muss sich entscheiden Fresenius legt Angebot vor
18.05.2012, 19:40 Uhr
Fresenius will Rhön schlucken.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Der Gesundheitskonzern Fresenius hält bei der geplanten Übernahme der Krankenhauskette Rhön-Klinikum seinen Zeitplan und unterbreitet den Aktionären eine Übernahmeofferte. Eine Nachbesserung des Angebots schließt der Dax-Konzern aus.
Der Gesundheitskonzern Fresenius hat sein 3,1 Mrd. Euro schweres Übernahmeangebot für den Konkurrenten Rhön-Klinikum vorgelegt und dabei eine Aufstockung der Offerte ausgeschlossen. Die Annahmefrist läuft nun bis einschließlich 27. Juni. Durch den Zusammenschluss der Fresenius-Tochter Helios mit dem fränkischen Konkurrenten Rhön würde der unangefochtene Marktführer unter den privaten Klinikbetreibern in Deutschland entstehen.
Fresenius bekräftigte in der Offerte den Angebotspreis von 22,50 Euro je Rhön-Aktie und die nötige Annahmequote von mehr als 90 Prozent. Fresenius setzt diese hohe Hürde, weil die Rhön-Satzung diese Quote für alle wichtigen Beschlüsse vorschreibt. Zudem müssen die Kartellbehörden grünes Licht geben. Im detaillierten Angebot ist zudem eine weitere Bedingung für das Gelingen der Übernahme enthalten, die es bei der Ankündigung der Offerte am 26. April noch nicht gab: Die Ausschüttung an die Rhön-Aktionäre, über die bei der Hauptversammlung am 13. Juni abgestimmt wird, darf nicht höher ausfallen als die 45 Cent je Aktie, die der Rhön-Vorstand vorgeschlagen hat.
Dem Vorstand von Rhön-Klinikum will Fresenius offenbar eine Brücke bauen. Die Leitung des zusammengeführten Unternehmens solle zwar "primär die Geschäftsführung" von Helios übernehmen, heißt es in dem Angebot. "Angesichts der langjährigen Erfahrung der derzeitigen Vorstandsmitglieder von Rhön-Klinikum im Gesundheits- und Krankenhausbereich und deren erfolgreicher Arbeit in der Vergangenheit werden Einsatzmöglichkeiten im Führungskreis des zusammengeführten Unternehmens oder innerhalb des Fresenius-Konzerns geprüft."
Die Rhön-Spitze will die Angebotsunterlagen zunächst analysieren und dann eine Empfehlung an seine Aktionäre abgeben. In der Regel geschieht dies innerhalb von 14 Tagen. Bisher hat sich das Rhön-Management bedeckt zum Fresenius-Angebot gehalten und Finanzkreisen zufolge auch Alternativen geprüft.
Doch auch wenn einige Kleinaktionäre vergessen, ihre Papiere anzudienen, und sich Konkurrenten oder Hedgefonds bei Rhön einkaufen, könnte die Übernahme scheitern. Der Aktienkurs von Rhön deutet ebenfalls darauf hin, dass einige Marktteilnehmer mit einem Platzen des Deals rechnen. Die Rhön-Aktie schloss am Freitag bei 21,58 Euro und lag damit klar unter dem Fresenius-Angebotspreis von 22,50 Euro.
Fresenius hatte am Freitagmorgen noch erklärt, das Angebot wegen des komplexen Prüfungs- und Genehmigungsverfahren mit der Finanzaufsicht BaFin erst in der kommenden Woche vorzulegen. Am Ende ging das Ganze dann aber doch noch am Freitag über die Bühne, und der Konzern konnte die Offerte damit wie ursprünglich anvisiert am 18. Mai vorlegen.
Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ