Probleme über Probleme G7-Finanzminister beraten
09.09.2011, 16:56 UhrEinen vollen Terminkalender haben die Finanzminister und Notenbankchefs der G7 bei ihrer Tagung im südfranzösischen Marseille. Die Schuldenkrise in Europa und den USA beschäftigt sie genauso wie die Konjunkturschwäche in mehreren Ländern.

In Marseille wird kein weiterer Rettungsschirm aufgespannt. Die Euro-Krise spielt dennoch eine große Rolle bei dem Treffen.
(Foto: AP)
Die Finanzminister und Notenbankchefs der sieben größten Industrieländer (G7) sind in der südfranzösischen Stadt Marseille zusammengekommen, um über Wachstumsstrategien zu beraten. Die Leiterin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, appellierte vorab an alle G7-Länder, schnell zu handeln "und mit Wagemut". Die Welt durchlebe eine Phase "voller Gefahren", warnte Lagarde, die ebenfalls an dem Treffen in Marseille teilnimmt, am Vormittag in einer Rede in London.
US-Finanzminister Timothy Geithner forderte im Vorfeld Europa zu "kraftvolleren Maßnahmen" auf. Gemeinsam mit der Europäischen Zentralbank (EZB) müssten die Regierungen eine "eindeutige Verpflichtung zur Unterstützung von Europas Finanzsystem" eingehen, schrieb Geithner in einem Beitrag für die "Financial Times". Das Überleben des Euro sei "absolut" im Interesse der USA, ergänzte Geithner in einem Fernsehinterview. Überrascht zeigten sich die Tagungsteilnehmer vom Rücktritt des EZB-Chefvolkswirts Jürgen Stark.
Die Finanzmärkte und ihre Regulierung waren das erste Thema des Treffens in Marseille. Auf europäischer Ebene hatten Deutschland und Frankreich im August einen gemeinsamen Vorstoß für eine Finanztransaktionssteuer angekündigt. Dazu schrieben Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und sein französischer Kollege François Baroin einen Brief an die EU-Kommission. Sie sprachen sich darin für einen "möglichst niedrigen Steuersatz" aus, um Steuerflucht vorzubeugen.
Schäuble gegen weitere Konjunkturprogramme
Schäuble hatte im Bundestag angekündigt, dass Deutschland auch zu nationalen Alleingängen bereit sei, wenn international keine Übereinstimmung erreicht werde. Die Abgabe soll nach den deutsch-französischen Vorstellungen auf alle Finanzgeschäfte wie etwa Aktien oder Derivate erhoben werden, wenn mindestens einer der Geschäftspartner in der EU ansässig ist.
Der CDU-Politiker erteilte von dem Treffen in Marseille Forderungen nach neuen Konjunkturprogrammen erneut eine Absage. Das Arbeitsmarktprogramm von US-Präsident Barack Obama habe er zur Kenntnis genommen, sagte Schäuble. Lagarde lobte dagegen Obamas Programm.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa