Eiszeit bei Bahn-Tarifgesprächen GDL-Chef spricht von Provokation
22.08.2014, 06:36 UhrDen Bahnkunden droht wieder einmal Ungemach. Die Lokführergewerkschaft GDL geht nach der ergbnislosen dritten Tarifrunde auf Konfrontation zur Deutschen Bahn. Zudem gibt es ein Kompetenzgerangel mit der größeren Gewerkschaft EVG.
Bei den Tarifverhandlungen der Deutschen Bahn i st keine Annäherung in Sicht. Der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, bezeichnete das Angebot der Bahn in den "Ruhr Nachrichten" als Provokation.
"Die Bahn hat bei der dritten Verhandlungsrunde den Lokomotivführern den Kampf angesagt", so Weselsky weiter. Das Unternehmen lehne es ab, "mit uns über die Verbesserung von Einkommen, Arbeitszeiten und die Reduzierung der Überstunden für Lokomotivführer zu verhandeln", betonte er. Nach der ergebnislosen Runde am Mittwoch hatte die GDL Streiks nicht mehr ausgeschlossen.
Die Bahn hatte eine Übergangsregelung vorgeschlagen: Das bundeseigene Unternehmen bot den rund 20.000 Lokführern für das zweite Halbjahr eine Einmalzahlung in Höhe von 350 Euro an. Bis zur Klärung offener Organisationsfragen im Konzern sollten die Tarifverhandlungen ausgesetzt werden.
Streit mit der EVG
Nach wie vor ungeklärt sind die künftigen Spielregeln für Tarifverhandlungen zwischen Bahn, GDL und der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Umstritten ist, welche Gewerkschaft künftig für welche Berufsgruppen Tarifverträge aushandeln darf.
Die GDL beansprucht diesmal nicht nur für die Lokführer, sondern auch für das übrige Zugpersonal, rund 17.000 Beschäftigte, ein Verhandlungsmandat. Für sie alle fordert die Lokführergewerkschaft fünf Prozent mehr Lohn und zwei Stunden weniger Arbeitszeit pro Woche. Diese Forderungen bekräftigte Weselsky.
Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber warnte vor "schädlicher Tarifkonkurrenz im DB-Konzern". Das "Risiko von konkurrierenden Regelungen" sei zu groß. Der "andauernde Machtkampf der Gewerkschaften untereinander" dürfe nicht auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen werden. Er erwarte, dass beide Gewerkschaften "noch zur Vernunft kommen" und kurzfristig wieder in die Gespräche über einen Kooperationsvertrag einsteigen.
Quelle: ntv.de, wne/dpa/AFP