Wirtschaft

Tarifparteien verhandeln wieder GDL droht mit neuen Streiks

Im Tarifkonflikt der Lokführer kehren die Gewerkschaft GDL und mehrere Bahn-Konkurrenten zurück an den Verhandlungstisch. Keine Fortschritte gibt es dagegen bei den Gesprächen zwischen der GDL und den Unternehmen Veolia und Abellio, die in der Streikpause keine neuen Angeboten vorgelegt haben. Ihnen droht die GDL mit massiven Streiks.

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(Foto: picture alliance / dpa)

Im Tarifkonflikt der Lokführer gibt es zumindest teilweise Fortschritte zu vermelden: Nach einer monatelangen Gesprächspause und mehreren Streikwellen will die Gewerkschaft GDL die Verhandlungen mit mehreren Bahn-Konkurrenten wieder aufnehmen. Die anderen Anbieter sollen schon in der kommenden Woche erneut bestreikt werden.

"Am heutigen Tag sind für alle Unternehmen der Hessischen Landesbahn sowie einem Teil der Unternehmen von Netinera und BeNEX entsprechende Verhandlungsangebote eingegangen", teilte die Lokführergewerkschaft in Frankfurt mit.

Kunden dieser Bahnanbieter, zu denen etwa Cantus und Vectus in Hessen, die Vogtlandbahn und die Westfalen Bahn gehören, müssen nun vorerst keine weiteren Behinderungen in ihrem regionalen Schienenverkehr befürchten. Die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft (Odeg) begrüßte die Wiederaufnahme von Verhandlungen, auch wenn "noch ein sehr schwieriger und vielleicht langer Weg zu einem Tarifvertrag" zu gehen sei. Mit Keolis hat die GDL bereits wieder verhandelt, der Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn ist gelöst.

Veolia und Abellio stellen auf stur

Hingegen droht die GDL den Unternehmen Veolia und Abellio, die als einzige Gesellschaften der ehemaligen G6 in der Streikpause keine neuen Angeboten vorgelegt hätten, mit massiven Streiks schon Anfang Mai. Der Ausstand werde zwölf Stunden im Voraus angekündigt und lange dauern, sagte eine Sprecherin in Frankfurt. Zuletzt hatten die Lokführer die Züge der Bahnkonkurrenten 60 Stunden ohne Unterbrechung stillstehen lassen. Dieses Mal könnte der Schienenverkehr der verbliebenen Regionalanbieter noch länger behindert werden.

GDL-Chef Claus Weselsky sagte: "Die Tarifverhandlungen bieten nunmehr die Chance, den Wettbewerb über die Lohnkosten auf dem Rücken der Lokomotivführer zu beenden. Dabei werden wir bei der Verknüpfung der jeweiligen Haustarifverträge für jedes einzelne Unternehmen entsprechend kompromissbereit sein und die wirtschaftlichen Machbarkeiten ausloten." Die Gespräch sollen kurzfristig starten, die einzelnen Termine stünden noch nicht alle fest.

Die GDL hatte nach 179 Stunden Arbeitskampf eine Streikpause eingelegt und den privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen nach eigener Darstellung "ein modifiziertes Forderungspaket vorgelegt". Auf dieser Grundlage sollen die Tarifverhandlungen fortgeführt werden.

Die GDL will für alle 26.000 Lokführer einheitliche Tarifstandards durchsetzen, etwa bei den Punkten Einkommen und Arbeitszeit. Maßstab dafür ist der sogenannte Rahmentarifvertrag mit dem Branchenführer Deutsche Bahn (DB), den die GDL und der bundeseigene Konzern festgezurrt hatten. Die DB-Konkurrenz soll dieses Vertragswerk nach dem Willen der Gewerkschaft ebenfalls anerkennen.

Quelle: ntv.de, dpa

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