Lokführer setzen Streiks aus GDL kehrt an Tisch zurück
16.03.2011, 21:24 Uhr
Streikpause für neue Verhandlungen.
(Foto: dapd)
Die Lokführer-Gewerkschaft GDL setzt ihre Streiks bei der Deutschen Bahn aus und kehrt an den Verhandlungstisch zurück. Die Bahn habe "innerhalb der gesetzten Frist ein verbessertes und damit verhandlungsfähiges Angebot zugesendet", begründet die GDL den Schritt.
Die Lokführergewerkschaft GDL nimmt die Tarifverhandlungen mit der Bahn wieder auf und verzichtet vorerst auf Streiks. Die Deutsche Bahn habe der GDL "innerhalb der gesetzten Frist ein verbessertes und damit verhandlungsfähiges Angebot zugesendet", hieß es zur Begründung. Damit werden die Verhandlungen über einen Rahmentarifvertrag für Lokführer nach mehr als sechs Wochen Unterbrechung fortgesetzt. Einen Termin für die nächste Runde gab es am Mittwochabend noch nicht. Die Bahn hatte der GDL diesen Freitag angeboten.
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer machte zugleich deutlich, dass die Zusage eines Streikverzichts nicht für die Konkurrenten der bundeseigenen Bahn im regionalen Personenverkehr gelte. Diese Unternehmen müssten in den nächsten Tagen die "ernsthafte Bereitschaft erkennen" lassen, über einen Rahmentarifvertrag für Lokführer verhandeln zu wollen. Sonst seien weitere Arbeitskämpfe programmiert, warnte die GDL.
Eine der "entscheidenden Komponenten", die die Gewerkschaft zum Wiedereinstieg in die Verhandlungen bewegt habe, sei die "uneingeschränkte Bereitschaft" der Bahn, einen Bundesrahmen-Lokomotivführertarifvertrag mit der GDL abzuschließen. Zudem enthalte das Angebot der GDL wesentliche Punkte zu Forderungen etwa zum Urlaub und in der betrieblichen Altersvorsorge.
Ein Tarifstandard für alle
Über eine Verbesserung des Bahn-Angebots war zuvor nichts bekannt geworden. Die Bahn hatte der GDL nach eigenen Angaben ein Schreiben übermittelt, in dem sie ihr "gesamtes Angebotspaket und alle Verhandlungsgegenstände erläutert und konkretisiert" habe. Die GDL hatte bis spätestens Dienstag ein besseres Angebot verlangt und anderenfalls mit weiterem Streik gedroht. Die Lokführer hatten in den vergangenen Wochen viermal die Arbeit niedergelegt und damit den bundesweiten Bahnverkehr stark behindert.
Die Gewerkschaft will einheitliche Tarifstandards für etwa 26.000 Lokführer im Nah-, Fern- und Güterverkehr durchsetzen. Sie fordert Löhne auf dem Niveau des Marktführers Deutsche Bahn sowie bislang einen Aufschlag von fünf Prozent.
Mit mehreren privaten Güterbahnen schloss die GDL am Mittwoch nach eigenen Angaben einen "Rahmentarifvertrag" ab mit einem Entgeltniveau, das zwei Prozent über dem der Deutschen Bahn liege. Damit bekomme ein Lokführer dort 2341 Euro Einstiegsgehalt monatlich. Die GDL teilte aber nicht mit, mit welchen Unternehmen dieser Tarifvertrag abgeschlossen wurde und für wie viele Lokführer er gilt.
Vor dem Kieler Arbeitsgericht schloss die GDL mit der privaten Nord-Ostsee-Bahn (NOB) einen Kompromiss. Die NOB, eine Tochtergesellschaft des Verkehrskonzerns Veolia, hatte eine einstweilige Verfügung zum Verbot von Streiks beantragt.
NOB und GDL vereinbarten schließlich die Aufnahme von Verhandlungen über einen Haustarif. Beide Seiten folgten damit einem Vergleichsvorschlag des Gerichts. Danach wird die NOB bis zum 24. März ein Tarifangebot vorlegen und die GDL einen Termin für den Verhandlungsbeginn über einen Haustarif nennen. Bis zum Abschluss oder dem Scheitern der Verhandlungen darf nicht gestreikt werden, sagte die Richterin Sabine Göldner-Dahmke.
Quelle: ntv.de, dpa